Malaienbären Anlage

Die Malaienbären (Helarctos malayanus) - wegen ihrem sonnenähnlichen Fleck auf ihrer Brust auch Sun Bears genannt – sind die kleinsten Bären der Welt. Die häufig auf Bäumen lebende Bärenart ist vom Aussterben bedroht - genau wie die Orang-Utans.

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Bedrohungsfaktoren und Hintergrund des Projektes

sunbears im alten Käfig

Der illegale Holzschlag, Wilderei, Brandrodungen und der Anbau von Palmölplantagen zerstören auch den Lebensraum der Malaienbären, sodass die Population in den letzten Jahrzehnten dramatisch gesunken ist. Jungtiere sind als „Gallensaft-Spender“ besonders gefragt. Im Namen der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die Jungbären, nachdem ihre Mütter getötet wurden, in enge Käfige eingepfercht und ihre Gallenblasen jahrelang regelrecht angezapft, um den begehrten Gallensaft zu „ernten“. Lange halten die Tiere diese Qual in den Gallensaft-Farmen nicht aus.

 

Auf Samboja Lestari finden 44 Malaienbären eine sichere, bisher allerdings alles andere als artgerechte Heimat. Der Zustrom an verwaisten Orang-Utan-Babys war in den letzten Jahren so gross, dass die finanziellen Mittel nicht ausreichten um die Bären artgerecht unterzubringen. Die „Sonnenbären“ fristeten ein Schattendasein – eine inakzeptable Situation. Erwachsene Malaienbären, welche die meiste Zeit ihres Lebens in Gefangenschaft verbrachten, haben in der Wildnis nur sehr geringe Überlebenschancen und können daher nicht mehr ausgewildert werden. Umso wichtiger ist für sie eine artgerechte Tierhaltung unter Einbezug von naturbelassenen Aussengehegen, die ihnen ein natürliches Verhalten ermöglichen.

Dank zahlreicher Spenden und dem Einsatz eines sehr engagierten Volontärs vor Ort konnten zwischen Oktober 2015 und April 2016 mehrere neue Käfige gebaut und alte vergrössert werden. Doch fehlte weiterhin ein beachtlicher Betrag. Ende 2016 erklärte sich eine Schweizer Stiftung bereit, das Projekt mit einer grosszügigen Spende zu unterstützen. Hinzu kamen Spenden von Privatpersonen aus der Schweiz. Die Malaienbären erhalten damit endlich die nötige Zuwendung. Ihre viel zu kleinen, verrotteten Gehege können saniert und ein grosszügiger Aussenbereich gestaltet werden. Dieser enthält auch Käfige, in die sich die Tiere zurückziehen oder wo sie bei Krankheit behandelt werden können. Die Bauarbeiten am ersten Pilotprojekt haben Ende 2016 begonnen. Bereits im Frühjahr 2017 konnten die ersten Bären in neue Gehege umziehen. Mittlerweile stehen mehrere Aussengehege und zwei Trainingsanlagen. Trotz ersten Erfolgen liegt aber noch ein langer Weg vor uns!

Das Pilotprojekt

Von den 44 in der Rettungsstation Samboja Lestari lebenden Malaienbären erhielten nur 26 Tiere täglich abwechselnd einige Stunden Auslauf. Die anderen 18 lebten dauerhaft in kleinen, veralteten Käfigen. Die beiden alten Aussengehege werden bis heute genutzt, sind aber viel zu klein und bieten nur offene Flächen mit einzelnen Bäumen. Malaienbären haben aber äusserst empfindliche Augen, die bestens an den schattigen Regenwald gewöhnt sind. Sind sie auf Dauer intensivem Sonnenlicht ausgesetzt, können die Tiere erblinden. Das langfristige Ziel des Projektes besteht deshalb darin, es allen Bären in den beiden BOS-Rettungsstationen (derzeit insgesamt 64 Tieren) zu ermöglichen, in Aussengehegen mit natürlichem Waldbestand zu leben. Priorität haben die 18 Bären (8 Weibchen und 10 Männchen), die bisher in Samboja Lestari noch keinerlei Zugang zu Aussengehegen hatten und teils über 10 Jahre in engen Einzelkäfigen leben mussten.

Neues Konzept

Die ersten neuen Gehege entstanden in schon bestehendem, natürlichem Wald durch die Umgrenzung mit elektrischen Zäunen. Im Rahmen des Pilotprojektes war ursprünglich der Bau eines einzelnen 4.14 Hektar grossen Aussengeheges geplant, in dem bis zu 13 Bären – 6 Weibchen und 7 Männchen – leben sollten. Da die tendenziell aggressiven Männchen jedoch besser in Kleingruppen gehalten werden, verwarf man diese Idee wieder. Um das Belastungsrisiko zu reduzieren, entschied man sich, bis zu 7 Tiere in drei kleineren Gehegen zu halten, welche insgesamt maximal 13 Malaienbären aufnehmen können. Samboja Lestari eignet sich ideal für die Waldgehege, denn auf dem 18 km2 grossen Gelände, auf dem einst dichter Regenwald stand, der in den 90er Jahren abgeholzt und brandgerodet wurde, pflanzte BOS Anfang der 2000er Jahre über viele Jahre hinweg in einem aufwendigen Verfahren neuen Wald an. Heute besteht Samboja Lestari aus dichtem, jungem Regenwald, der nicht nur die Orang-Utan-Rettungsstation beherbergt, sondern auch die Bärenstation.
Neubau Gehege Bären

Die Vorteile

  • Das 1.8 Hektar grosse Aussengehege kann jeweils 3 Weibchen und Männchen aufnehmen. Der Bau wurde Mitte März 2017 abgeschlossen.
  • In einem kleineren 0.71 Hektar grossen Gehege können je 2 Weibchen und Männchen Platz finden. Dieses Gehege liegt nördlich des 1.8 Hektar grossen Geheges. Im Mai 2017 sind die tierischen Bewohner bereits eingezogen.
  • Das dritte Gehege, 0.64 Hektar gross, bietet 2 Weibchen und 1 Männchen ein neues Zuhause. Der Bau ist ebenfalls abgeschlossen.

Abschluss Pilotprojekt: Juli 2017

Das erste Pilotprojekt konnte wie geplant abgeschlossen werden. Im Sommer 2017 zogen 13 der 18 Bären, die in alten, engen Käfige gehalten werden mussten, in die drei neuen Aussengehege um. Für den Rest ihres Lebens können sie dort mit Artgenossen in einer natürlichen Waldumgebung leben. Zeit, über eine Ausweitung des Pilotprojektes nachzudenken…

Erweiterte Bärenanlage Ende 2017 bis Mitte 2019

plan neue Gehege

BOS Schweiz startet Ende 2017 einen erneuten Spendenaufruf für die zweite Phase des Malaienbärenprojekts. Es geht um den Bau von 15 neuen Waldgehegen von 0.43 bis 2.48 Hektar Grösse. Das insgesamt knapp 14 Hektar grosse Gelände soll fester Wohnsitz von mindestens 40 weiteren Malaienbären aus den beiden Rettungsstationen Samboja Lestari und Nyaru Menteng werden. Denn auch in unserer zweiten Rettungsstation Nyaru Menteng müssen immer wieder Bären aus illegaler Haltung aufgenommen werden. Doch dort haben wir nicht so gute Bedingungen wie in Samboja Lestari. Daher wollen wir alle Bären aus Nyaru Menteng nach Samboja Lestari transportieren, um sie dort in sicherer Umgebung bis an ihr Lebensende halten und mit einem speziell für ihre Bedürfnisse trainiertem Team versorgen zu können.

Die drei bestehenden, alten Gehege (auf der Karte mit BY, MY und TY vermerkt) sollen ein sicheres Zuhause für die sehr alten und blinden Bären bieten, die fernab von elektrischen Zäunen und in für sie vertrauter Umgebung gehalten werden müssen. Die anderen Bären werden im Trainingsgehege (TE auf der Karte) den Umgang mit dem elektrischen Zaun zunächst lernen. Dieses Trainingsgehege steht bereits, wird eifrig genutzt und wurde um ein zweites Trainingsgehege ergänzt. Tiere die dort einige Zeit verbracht haben ziehen im Anschluss in die neuen Waldgehege um.

Einblicke in die neue Bärenanlage

Das vorhandene Hauptlager für Nahrungsmittel am Eingang der Anlage soll erhalten bleiben und zukünftig die neu zu schaffenden kleineren Lagerhäuser beliefern. Auch die bereits existierenden Wassertanks bleiben erhalten, sollen aber in Zukunft über unterirdische Rohre die gesamte Anlage mit Wasser versorgen. Zwei zusätzlich benötigte Wassertanks sind bereits verfügbar. Alle Gebäude und die elektrischen Zäune werden mit Strom versorgt. Dazu müssen neue Leitungen verlegt werden.

 

Im Zuge der Erweiterung der Bärenanlage entstehen ausserdem sechs neue Arbeitsplätze für Einheimische. Drei Mitarbeiter werden die Bären versorgen und die Käfige reinigen. Zwei oder drei Hilfskräfte werden für Wartungsarbeiten verantwortlich sein. Besucher sollen die Möglichkeit bekommen, beim Spaziergang durch die Anlage die Bären im Wald oder bei der Fütterung durch den Zaun zu beobachten.

 

Heute (Anfang 2019) sind die Bauarbeiten an den neuen Gehegen (bestehend aus Fundamenten, Zäunen und Rückzugskäfigen) zu ca 50 Prozent abgeschlossen. Wir rechnen mit einer Fertigstellung aller Aussengehege im Sommer 2019.

Kosten der erweiterten Anlage

Die Gesamtkosten für die Erweiterung des Bärengeheges belaufen sich auf etwa CHF 710'000. Viele der bestehenden Zäune können wieder- bzw. doppelt verwendet werden, um zwei Gehege voneinander abzutrennen. Das reduziert die Kosten erheblich. Zusätzliche Ausgaben entstehen jedoch beim Bau neuer Rückzugskäfige, die zu jedem Gehege gehören, bei der Wasser- und Stromversorgung, sowie beim Neubau von Strassen und Wegen bzw. durch die notwendigen Ausbesserungen von existierenden Zufahrtwegen. Die Kosten für den Transport der Bären von Nyaru Menteng nach Samboja Lestari sind in der oben genannten Summe noch nicht inbegriffen. 

 

Einen Grossteil der Baukosten wird BOS Schweiz aus Stiftungssgeldern decken können. Auch private Spenden sind eingegangen und fliessen in das Projekt. Die Wartung und der Unterhalt der kompletten Anlage, inklusive die Versorgung und Pflege der Tiere, kosten aber jedes Jahr viel Geld. Dafür werben wir nach wie vor Mittel ein und sind auf Ihre Hilfe angewiesen. Kleinere und grössere Infrastrukturprojekte (u.a. der Bau einer Zufahrtsstasse zum Bärengehege, der Bau eines Futterhauses oder das Verlegen von Leitungen) müssen noch finanziert werden. Sponsoren für diese Projekte sind sehr willkommen. Interessierte dürfen sich gerne an uns wenden!

Neue Gehege
Bitte unterstützen Sie unser Sonnenbärenprojekt. Diese wunderschönen, lebendigen und sensiblen Tiere haben nach den vielen einsamen Jahren in engen, alten Käfigen eine artgerechte Haltung mit ihren Artgenossen in einer natürlichen Umgebung mehr als verdient!
PS: Alle Bären sind als Jungtiere zu uns gekommen. Im Gegensatz zu Orang-Utans können sie nicht mehr auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden und bleiben lebenslang in unserer Obhut. Viele Jungbären wurden zudem bei ihrem Fang von den Wilderern schwer verletzt und haben ein Bein verloren oder eine beschädigte Wirbelsäule. Sie brauchen unsere ganz besondere Fürsorge.

Bilder von der Bärenanlage