Orang-Utan Projekt im Chindsgi Oberrüti

Nadine als Orang-Utan-Retter im Chindsgi

Nadine im Chindsgi Oberrueti (Bild: zVg)

Wer sind eigentlich die rothaarigen Waldmenschen, die im Regenwald von Sumatra und Borneo beheimatet sind und als akut vom Aussterben bedroht gelten? Zum Abschluss eines mehrwöchigen Dschungelthemas im Kindergarten in Oberrüti, besuche ich vom Verein Borneo Orangutan Survival Schweiz die Mädchen und Buben.

 

Gemeinsam mit dem Plüsch-Orang- Utan Miko erzähle ich etwas zu Orang-Utans und dem Regenwald in Indonesien. Die Kinder lauschen gespannt und erzählen mir, welche gefährlichen Tiere im Dschungel leben. Von Miko erfahren sie, dass Fressfeinde aber vor allem vom Menschen gemachte Gefahren, wie die Abholzung des Regenwaldes für das Anlegen von Palmölplantagen, die Wilderei oder Brandrodungen, die Orang-Utans fast ausgerottet und auch Miko in die Flucht getrieben haben.

Es folgt eine Traumreise durch den Regenwald mit Hörbeispielen, ein witziges Experiment aus der Verhaltensforschung sowie das Basteln eines Megaphones, welches sich Orang-Utans gern aus Blättern bauen, um ihre Artgenossen zu übertönen. Vor allem aber zeige ich viele beeindruckende Fotos und bewegte Bilder von unserer Arbeit auf Borneo. Miko wird natürlich von den Orang-Utan- Rettern in Sicherheit gebracht und in einer der beiden BOS Rettungsstationen versorgt.
Um den vier- bis sechs-jährigen Kindern die Problematik und unsere Arbeit in den Rettungs- und Rehabilitationszentren abwechslungsreich und anschaulich näher zu bringen ziehe ich immer wieder Parallelen zu ihrem eigenen Alltag. Die „Zahnfrau“ kommt auch zu den Orang- Utans und der Übergang vom Waldkindergarten in die Waldschule wird von den Orang-Utans ebenfalls herbei gesehnt.
Nach so vielen Informationen sind alle hungrig und gespannt auf das Orang-Utan- Znüni. Mutig testen die Kinder Sojamilch – genau wie die Orang-Utan- Babys in der Rettungsstation. Wir essen Mangos, Feigen, Bananen, probieren Kokosnusswasser und knabbern indonesische Krabbenchips.

Gespannt warten die Kinder nach der Pause, wie es mit Miko in der BOS Rettungsstation weitergeht. Der Rehabilitationsprozess in den Rettungsstationen dauert viele Jahre und beginnt für die jüngsten Orang-Utans im Waldkindergarten. Sie lernen mit Hilfe ihrer menschlichen Pflegemütter ihre motorischen Fähigkeiten und Bewegungsabläufe kennen und nutzen. Miko, der zurzeit in die Waldschule geht, muss lernen, richtig zu klettern, stabile Schlafnester zu bauen, und essbare von ungeniessbaren Pflanzen zu unterscheiden. Kurze Videosequenzen von Orang-Utans beim Klettern, Schaukeln, Raufen und Honig schlecken, begeistern Mädchen wie Buben – wirkt es doch so «menschlich».

 

Staunen und Freude zeigt sich in den Gesichtern der Kinder, wenn wir am Ende die Orang- Utans auf einen langen und beschwerlichen Weg zurück in den Regenwald begleiten. Mit Autos, Booten und zu Fuss werden die schweren Käfige in entlegene und geschützte Waldgebiete gebracht. Wir wollen sicher gehen, dass die neuen «Wilden» ihren Lebensraum ohne menschlichen Einfluss zurückerobern können.

Artikel Lokalzeitung

Auch die Zeitung berichtet (Bild: BOS Schweiz)

Miko und ich verabschieden uns mit der Gewissheit, dass wir bei den Kindern sehr viel Sympathie und Verständnis für die roten Waldmenschen geweckt haben.
Bedanken möchte ich mich auf diesem Weg auch bei den Kindergartenleiterinnen Frau Bernadette Brügger und Frau Sarah Moos, die diesen besonderen Vormittag in ihrer Gruppe ermöglicht haben.