Auswilderung des einzig bekannten Albino-Orang-Utans „Alba“

Albas Auswilderung

Alba in der BOS-Rettungsstation (Bild: Björn Vaughn, BPI).

Dank Unterstützung des Vereins BOS Schweiz kann Alba jetzt in die Freiheit

 

Zürich, 10. Dezember 2018 – Alba, der weltweit einzige bekannte Albino-Orang-Utan, wird am 18. Dezember in Borneo ausgewildert. Nachdem Alba letztes Jahr auf Borneo entdeckt wurde, haben sie Mitarbeitende der Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS Stiftung) aufgepäppelt. Auch dank der finanziellen Unterstützung von BOS Schweiz kann Alba jetzt den Schritt in die Freiheit wagen.

 

Vor gut eineinhalb Jahren wurde Alba im Dorf Tanggirang in Zentral-Kalimantan auf Borneo gefunden. Das fünf Jahre alte Albino-Weibchen mit den blauen Augen und blonden Haaren war damals ausgehungert und schwach. Seitdem wurde sie in der BOS-Rettungsstation „Nyaru Menteng“ aufgepäppelt. Jetzt gilt Alba als gesund und stark genug, um gemeinsam mit ihrer Spielgefährtin Kika am 18. Dezember in das Naturschutzgebiet TNBBBR (Taman Nasional Bukit Baka Bukit Raya) ausgewildert zu werden. Die beschwerliche Reise dorthin wird tierärztlich begleitet, erfolgt per Jeep und Boot und dauert bis zu 20 Stunden.

Auswilderung in ein erprobtes Naturschutzgebiet mit Monitoring

Albas Auswilderung und ihr Schutz in der Freiheit erfordern besondere Anstrengungen. Am Ort der Freilassung wird ein temporäres Basecamp installiert, um Alba intensiver als üblich zu überwachen und in medizinischen Notfällen eingreifen zu können. Das erfahrene Feld-Team der BOS Stiftung wird durch geschultes Personal der regionalen Naturschutzbehörde (BKSDA) und des Nationalparks verstärkt. Alba wird ein Peilsender implantiert, sodass ihr Wohlergehen kontrolliert werden kann, solange das sinnvoll und notwendig ist. Sollten die Jungtiere in der Wildnis nicht zurechtkommen, stünde als Back-up eine bewaldete, geschützte 5 ha grosse Flussinsel zur Verfügung, die BOS extra für Alba gebaut hat.

Keine leichte Entscheidung

Dr. Sophia Benz, die Geschäftsführerin des Vereins BOS Schweiz, freut sich über die anste-hende Auswilderung. „Die Entscheidungshoheit in Artenschutzfragen liegt bei den indonesischen Behörden. Sie werden hiermit ihrer Verantwortung gerecht, was wir sehr begrüssen“. Auch Albas Sicherheit im staatlich verwalteten Nationalpark wird durch die zuständigen Behörden gewährleistet. Dies ist umso wichtiger, da Albas Sehvermögen auf Grund des Albinismus eingeschränkt ist. Ob und wie sich das in der Wildnis auswirken wird, ist noch unklar. Mit der Auswilderung erhält Alba trotzdem zumindest die Chance auf ein Leben in Freiheit. Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, wo ihre Überlebenschancen maximal gut stehen. „Jeder weitere Tag in Gefangenschaft – ob in der Rettungsstation oder auf einer kontrollierten Insel – könnte nämlich dazu führen, dass Alba ihr wildes Verhalten verlernt“, erklärt Dr. Sophia Benz.

Alba als Botschafterin für die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans

Die Freilassung des Albino-Orang-Utans steht stellvertretend für die gesamte Arbeit von BOS. Derzeit leben knapp 530 Orang-Utans in den beiden BOS-Rettungsstationen. Zwei Drittel von ihnen warten auf die Auswilderung. Seit 2012 konnte BOS bereits 384 rehabilitierte Orang-Utans zurück in die Freiheit entlassen. „BOS - als grösstes Primatenschutzprogramm der Welt – verfügt über enormes Erfahrungswissen. Dass Alba von BOS auf die Auswilderung vorbereitet wurde, dass BOS die Auswilderung in ein bereits erprobtes Gebiet durchführen darf und Albas Post-Release-Monitoring gemeinsam mit den zuständigen Behörden über-nehmen wird, ist für Alba ein Glücksfall. Genauso wie die Tatsache, dass sie nicht in einem Zoo oder im illegalen Tierhandel gelandet ist“, betont Dr. Sophia Benz.

Zur Dringlichkeit und Aktualität der Problematik

Vor allem der Verlust an Lebensraum gefährdet das Überleben der letzten Orang-Utans auf Borneo. Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit ist ihre Zahl in den letzten 16 Jah-ren um bis zu 150000 Tiere geschrumpft. Die letzten 70000 bis 100000 Borneo-Orang-Utans sind heute akut vom Aussterben bedroht. Täglich werden riesige Urwaldflächen für den Ab-bau von Rohstoffen und den Anbau von Ölpalmen vernichtet. Die Palmöl-Problematik ist we-gen des Freihandelsabkommens zwischen der Schweiz und Indonesien, das im April 2019 vor den Nationalrat kommen wird, von besonderer Aktualität. Auch die legalen und illegalen Brandrodungen, die in Indonesien alljährlich zu massiven Torf- und Waldbrände eskalieren, bieten einen direkten Bezug zur gerade stattfindenden UN Klimakonferenz in Polen.

Hinweis an die Redaktionen:

 

Pressereise nach Borneo:

BOS Schweiz führt für interessierte Medienschaffende, die eine längere Reportage planen, Anfang 2019 eine 9-tägige Presse-Reise zur BOS Stiftung auf Borneo durch. Weitere Infos dazu geben wir Ihnen gerne persönlich weiter.

 

Weitere Auskünfte erteilen:

Dr. Sophia Benz, Geschäftsführerin BOS Schweiz, Telefon: 077 463 11 76; E-Mail: sophia.benz@bos-schweiz.ch.

Nina Müller, Medienverantwortliche, BOS Schweiz, Telefon: 078 620 86 00; E-Mail: nina.mueller@bos-schweiz.ch.

 

Weitere Materialien:

  • Bilder, Videos, ein Fact Sheet und diese Medienmitteilung finden Sie unter diesem Link.
  • Unsere Pressemitteilung zur Rettung von Alba 2017 finden Sie unter diesem Link.
  • Ein Kommentar zur Auswilderung finden Sie unter diesem Link.
  • Unsere Social Media Posts zur Auswilderung finden Sie auf Facebook und auf Instagram.

 

Über die BOS Stiftung und BOS Schweiz

Die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS Stiftung) und ihre Partnerorganisation BOS Schweiz, setzen sich für den dauerhaften Schutz der letzten Orang-Utans und ihres Lebensraumes auf Borneo, Indonesien ein. Verwaiste, verletzte und traumatisierte Orang-Utans werden in den beiden BOS-Rettungsstationen medizinisch versorgt, rehabilitiert und bis zu neun Jahre lang auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. In 25 Jahren rettete BOS rund 2300 Orang-Utans, knapp 530 Tiere befinden sich aktuell in den BOS-Rettungsstationen und 384 Tiere konnten seit 2012 erfolgreich ausgewildert werden. Zudem obliegt BOS im Mawas-Gebiet der Schutz einer der letzten grossen wilden Orang-Utan-Populationen (knapp 2550 Tiere). Seit 15 Jahren unterstützt der gemeinnützige Verein BOS Schweiz die Vorhaben der BOS Stiftung in Indonesien finanziell – in den letzten Jahren im siebenstelli-gen Bereich. Als aktuell grösster Geldgeber ist BOS Schweiz in das Projektmanagement vor Ort stark involviert und plant, kontrolliert und evaluiert vor allem grössere, stiftungsfi-nanzierte Vorhaben. Bildungs- und Aufklärungsarbeit in der Schweiz stehen ebenfalls auf der Agenda. Weitere Informationen finden Sie hier. BOS Schweiz stellt sich in diesem Video vor.