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Bildungsprojekte

In Ost-Kalimantan unterstützen wir drei Dorfgemeinschaften nahe des BOSF Auswilderungsgebietes Kehje Sewen (KJ7), die der indigenen Gruppe der Dayak Wehea angehören. Die ehemaligen Waldnomaden haben sich in insgesamt 6 Dörfern im Norden Ost-Kalimantans niedergelassen, werden von der indonesischen Regierung aber rechtlich nicht anerkannt. Hieraus ergeben sich Probleme vor allem für den Erhalt ihrer Kultur und ihr Recht auf Land. Das von den Dayak Wehea beanspruchte Land wurde teilweise von der Regierung an Unternehmen der Holz- und Palmölindustrie verpachtet. Heute nutzen die Dayak Wehea kleinere, gemeinsam bewirtschaftete Landflächen für die eigene Palmölproduktion oder sie arbeiten auf den grossen Plantagen. So entsteht eine Abhängigkeit vom Palmöl und von den Unternehmen, die spätestens dann problematisch wird, wenn die Unternehmen infolge alt werdender Ölpalmen und sinkender Erträge abwandern. Die Dayak Wehea unterstützen wir deshalb in der Entwicklung ihrer Kapazitäten und beim Aufbau nachhaltiger Einkommensquellen (z.B. Fischfang und Fischzucht, Maniok- oder Rattananbau).

Da besser ausgebildete Kinder bessere Einkommensmöglichkeiten haben, sind wir bestrebt, die schulische Ausbildung in den Dörfern zu verbessern. Vor allem die Fächer Englisch- und IT sollen angeboten, eine geeignete Lehrperson dafür gefunden und ein Lehrplan entwickelt werden (Bild: Börn Vaughn, BPI).

Staatliche Unterstützungsprogramme (z.B. für den Bau gemeinschaftlicher Gebäude) sind zwar verfügbar. Die Vorschriften der Regierung für die Abfassung der Anträge und die Budgetierung sind aber oft unbekannt, weshalb Anträge häufig erfolglos bleiben. BOSF/RHOI bietet hier ein Training an und betreut die Dorfleitung bei der Antragstellung.

Auch bei ihrem Bestreben um rechtliche Anerkennung unterstützen wir die Dayak Wehea, genauso wie in ihrer Forderung nach einer Zusicherung von KJ7-Gebieten, die sie noch immer als ihren Wald betrachten. Für die Dayak Wehea ist der Schutz des Regenwaldes von grosser Bedeutung. Sie haben einen starken kulturell-spirituellen Bezug zum Wald. Ihre Einbeziehung bei der Wiederansiedlung von Orang-Utans ist deshalb besonders wichtig. Um entsprechende Trainings und Workshops anbieten zu können, ist eine Erweiterung der RHOI Büros inklusive einer kleinen Bibliothek vor Ort angedacht, genauso wie die Reaktivierung eines Kindergartens und die Rekrutierung eines geeigneten Lehrers.

Umwelterziehung ist auch Teil unserer Aktivitäten in Pelangsiran. Da RHOI KJ7 verwaltet, im Besitz der Landnutzungsrechte ist und die Transitstation innerhalb des Schutzgebietes liegt, besteht sogar eine Verpflichtung, die ansässige Bevölkerung zu integrieren. Wichtig ist nicht nur zu kontrollieren, wer durch die Station in den Wald geht und zu welchem Grund. Die Menschen sind zu sensibilisieren, da sie auf Orang-Utans treffen könnten. Unterstützung erhält die BOSF/RHOI dabei von einer indonesischen Nichtregierungsorganisation (LPMK), die Anfang 2016 beratend hinzugezogen wurde.