März – Corona erschüttert BOS

Ein junger Orang-Utan bei Behandlung seiner Atemwege

© BOS Foundation | Maryos V Tandang

Die negativen Botschaften überwiegen, wenn wir mit dem Thema Corona konfrontiert werden. So las sich der im Tages-Anzeiger veröffentlichte Artikel zum durchaus positiven Effekt der aktuellen Pandemie auf das Weltklima fast erfrischend: Aufgrund der Corona-Krise wird weniger geflogen und die industrielle Produktion, vor allem in China, ging dermassen zurück, dass signifikant weniger Kohlenstoff- und Stickstoffdioxid in die Atmosphäre gepustet wird. Wunderbar!

Warum dies zu wenig weit gegriffen ist

Ein bitterer Beigeschmack bleibt dennoch. Die genaue Betrachtung der Lage legt ein ernüchterndes Szenario nahe: Schon bald könnte der oben genannte positive Klimaeffekt der Corona-Krise von anderen Faktoren begleitet werden, die ihrerseits ernsthafte Auswirkungen auf den Arten- und Regenwaldschutz zur Folge haben können. In Krisenzeiten sinken nämlich in der Regel die Bereitschaft und die Möglichkeiten zur Finanzierung klimarelevanter Vorhaben. Mit einem starken Einbruch der Spendeneinnahmen ist demnach zu rechnen – ohne, dass sich der Bedarf vor Ort verringert hätte. In den BOS-Rettungsstationen könnte dieser gar steigen: Verschärfte Hygienevorschriften, das permanente Tragen von Masken und Handschuhen, der vermehrte Einsatz von Desinfektionsmitteln, das sichere Entsorgen von Verbrauchsmaterial und zweimal tägliches Fiebermessen bei den Orang-Utans – alle diese Massnahmen verursachen zusätzliche Kosten. Hinzu kommt, dass aufgrund ausserordentlich grosser Nachfrage Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel nur schwer erhältlich sind.

Eine gute und eine schlechte Nachricht

In den beiden BOS-Rettungsstationen müssen knapp 400 Orang-Utans und über 70 Malaienbären versorgt werden. Letztere hätten übrigens durchaus von der Corona-Krise profitieren können. Besonders Jungbären sind nämlich als «Gallensaft-Spender» gefragt. In enge Käfige eingepfercht, werden im Namen der Traditionellen Chinesischen Medizin ihre Gallenblasen jahrelang angezapft, um den begehrten Gallensaft zu «ernten». Wie unter anderem Spektrum berichtet, wurde unter den vorherrschenden Umständen aus Sicherheitsgründen der Verzehr von und der Handel mit Wildtieren in China massiv eingeschränkt, so viel zur guten Nachricht. Die Malaienbären haben leider dennoch nicht viel von dieser neuen Regelung, denn die Traditionelle Chinesische Medizin ist von diesem Verbot ausgenommen und kann den Gallensaft weiterhin für medizinische Zwecke nutzen.

 

Es herrscht Ausnahmezustand – auch in den BOS-Rettungsstationen

Um die Orang-Utans – speziell jene, die unter Atemwegserkrankungen leiden  – nicht zu gefährden, wurden das Visitor Center in Nyaru Menteng, die Samboja Lodge und die beiden BOS-Rettungszentren für Besucherinnen und Besucher geschlossen und Volontärsaufenthalte auf Eis gelegt. Zwar ist noch ungewiss, ob das Virus vom Menschen auf Wildtiere wie Orang-Utans übertragen werden kann. Fest steht jedoch, dass sich die BOS Foundation mit den verschärften Sicherheitsmassnahmen selbst wichtiger Einnahmequellen beraubt – zum Wohle der Tiere. Denn genau wie bei uns hier gilt: Die Gesundheit der Mitarbeitenden und der Tiere in den BOS-Rettungszentren haben oberste Priorität! Sie gilt es nun bestmöglich zu schützen.

Wir hoffen, Sie tragen den Orang-Utan- und Regenwaldschutz gerade in diesen schwierigen Zeiten weiterhin in Ihrem Herzen. In ihrer Bedeutung und Dringlichkeit haben diese Anliegen trotz Corona nichts eingebüsst!

 

Bitte lassen Sie uns und die Orang-Utans jetzt nicht hängen.

BOS gegen Corona-Virus

© BOS Foundation

Die Versorgung der Orang-Utans in den Rettungszentren, Renaturierungs-, Aufforstungs- und Feuerschutz-Projekte stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Herzlichen Dank für Ihre Spende. Sie helfen uns damit, die so wichtige Arbeit fortzuführen. 
Ein Orang-Utan streckt seine Hand aus einem Käfig

© BOS Foundation | Björn Vaughn

                             

Erfahren Sie in diesem Video, mit welchen Massnahmen die Orang-Utans in den BOS-Rettungsstationen geschützt werden