COVID-19 und Waldbrände in Indonesien: eine toxische Kombination!

Zwei gefährliche Entwicklungen machen sich in diesen Tagen in Indonesien breit

© BOS Foundation | Jack Lammas

Während bei uns die COVID-19-Pandemie am Abklingen oder zumindest unter Kontrolle ist, steigt die Zahl der Infizierten in Indonesien rasant an. Hinzu kommt, dass schon wieder die Waldbrandsaison beginnt und erste Feuer lodern! Warum das v. a. auch im Kontext der aktuellen Pandemie besonders verheerend ist, erklären wir Ihnen hier:

Zwei gefährliche Entwicklungen

Zwei gefährliche Entwicklungen machen sich in diesen Tagen in Indonesien breit: Zum einen werden immer mehr COVID-19-Fälle identifiziert – ohne, dass unsereins hier in der Schweiz wirklich Notiz davon nimmt. In Asien ist Indonesien schon jetzt das Land mit der zweithöchsten COVID-19-Todesrate nach China. Bis zum 22. April wurden über 7418 Corona-Infektionen bestätigt. 635 Menschen starben an den Folgen der Pandemie. Und: Die Grauzone ist gross, die effektiven Zahlen vermutlich sehr viel höher.

Die Waldbrandsaison beginnt in Indonesien

Zum anderen brennt es in Indonesien schon wieder – obwohl die letzte schlimme Waldbrandsaison gefühlt gerade erst vorbei ist! Auf Sumatra und Borneo werden erste Feuer gemeldet. 

Unter Anderem brennt es im Way Kambas National Park im Süden Sumatras – einem 130 000 Hektare grossen Schutzgebiet und der Heimat der letzten Sumatra-Nashorn-Populationen. Laut Parkverwaltung haben vermutlich Wilderer die aktuellen Feuer verursacht: Sie entwalden Gebiete, sodass leicht entflammbares Gras wächst. Dieses wiederum lockt die begehrten Wildtiere an.    

669 Brandherde in Indonesien


Bis Mitte April meldeten die Behörden bereits 669 Brandherde in Indonesien. Über 8000 Hektare Land sind schon in diesem Jahr den Flammen zum Opfer gefallen. Darunter leiden Hunderttausende Menschen. Jedes Jahr atmen sie oft wochen- oder monatelang den giftigen Qualm, der bis nach Singapur, Malaysien und Thailand zieht. Und hier liegt der Schnittpunkt mit der Corona-Pandemie, denn: beides – COVID-19 und die Waldbrände – gehen mit schweren Atemwegserkrankungen einher.

Brandherde in Indonesien

© BOS Foundation

Kampf gegen chronische Atemwegserkrankungen

Gemeinschaftliche Brandbekämpfung

© BOS Foundation | Maryos V Tandang

Knapp 1 Million Menschen kämpfen in Indonesien mit oft chronischen Atemwegserkrankungen aufgrund der jährlichen Wald- und Torfbrände. Sie fürchten eine Ansteckung mit COVID-19 ganz besonders. Infizieren sie sich, ist mit einem schweren, bis lebensbedrohlichen Verlauf zu rechnen. Dasselbe gilt für die über 30 Orang-Utans in den BOS-Rettungsstationen, die ebenfalls dieser Risikogruppe zuzuordnen sind. Ihre Atemwege sind bereits massiv geschwächt, viele von ihnen müssen täglich inhalieren. Einer Infizierung mit dem Coronavirus wären sie kaum gewachsen. 

Studie: Anstieg der COVID-19-Todesrate


Gestützt werden diese Befürchtungen von einer neuen Studie. Sie ergab, dass eine höhere Luftverschmutzung im industriell geprägten Norden Italiens mit den höheren Todesraten in dieser Region zusammenhängt. Eine ebenfalls aktuelle Untersuchung der Harvard Universität kommt zu einem ähnlichen Schluss: Schon ein geringer Langzeitanstieg von Russ- bzw. Feinstaub-Partikeln in der Luft könnte mit einem Anstieg der COVID-19-Todesrate um 15% einhergehen.

Zusätzlich gilt: Social Distancing ist zwar notwendig, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, behindert aber gleichzeitig die gemeinschaftliche Brandbekämpfung. Vor allem im weiteren Verlauf der nun beginnenden Trockenzeit wird die Corona-Pandemie deshalb negative Auswirkungen auf die Ausbreitung der Wald- und Buschbrände in Indonesien haben. Hinzu kommt, dass Aufforstungsvorhaben - auch im von BOS verwalteten Mawas-Schutzgebiet - wegen der Corona-Pandemie unterbrochen wurden. Keine guten Aussichten also für den Arten- und Regenwaldschutz. 

 

Quellen: 

news.mongabay.com

reuters.com

 

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Helfen Sie mit einer Spende von 50 Franken, die Orang-Utans in den BOS-Rettungsstationen bestmöglich vor einer Ansteckung durch das Coronavirus zu schützen.