Drohne soll frühzeitig Wald- und Torfbrände entdecken

Prof. Serge zeigt die Funktionsweise der Drohne

Prof. Serge zeigt die funktionsweise der Drohne (Bild: Arapa Efendi BNF)

Angesichts der momentanen Wald- und Torfbrände in Zentral-Kalimantan kommt die folgende Meldung wie gerufen: Prof. Serge Wich von der Universität Liverpool entwickelt gemeinsam mit einer langjährigen BOS-Partnerorganisation (der Borneo Nature Foundation, BNF) eine neue Drohne, die Wald- und v.a. unterirdisch schwelende Torfbrände frühzeitig aufspüren soll. Am 17. Juli trafen sich die Projektverantwortlichen mit den Mitarbeitenden von lokalen Brandschutzteams, Behörden, NGOs und andere relevanten Interessengruppen zu einem Workshop am „Center for International Cooperation in Sustainable Management of Tropical Peatland“ an der Universität Palangka Raya. Die neue Technologie wurde dort diskutiert und auf dem Campus der Universität vorgeführt.
Die Region Zentral-Kalimantan mit ihren 1 574 Dörfern war und ist häufig von Bränden bedroht. Alle 4-5 Jahre verwüsten mittelschwere Feuer diese Gegend. Aussergewöhnlich starke und verheerende Brände ereignen sich hier laut einem erfahrenen Mitarbeiter der BNF alle 9-10 Jahre.
Innovative Technologien und v.a. kosteneffiziente Lösungen zur Prävention und Brandbekämpfung werden dringend benötigt. Der neue Ansatz gibt Grund zur Hoffnung: Eine Sechs-Propeller-Drohne wurde von Prof. Wich und der BNF so modifiziert, dass sie, ausgerüstet mit einer Wärmebilderkamera, in der Lage ist, tief unter die Torfoberfläche zu blicken. Dort werden Hitzesensoren angebracht, die die Brände entdecken und melden. Dazu sind Satelliten insbesondere bei starker Rauchentwicklung oder bei zu kleinen Bränden nicht imstande.
Der Drohnenprotyp hat schon einige erfolgreiche Tests hinter sich. Er kann bis zu 100 m hoch über den Flammen fliegen, während er die Hitzeentwicklung unter der Torfoberfläche zuverlässig misst und Daten in Form von Infrarotbildern an den Betreiber zurückschickt. Nur eine Schwachstelle gilt es noch zu beheben: Die Energieversorgung erlaubt aktuell nur Flüge bis max. 15 Min.
Das System soll in Zentral-Kalimantan getestet werden. Die Entwickler setzten auf eine sehr enge Zusammenarbeit mit denjenigen, die die Technologie im Feld einsetzen werden. Nur so kann das Produkt sinnvoll weiter entwickelt werden. In Zukunft soll die Drohne nicht nur Feuer entdecken, sondern auch beim Aufspüren bedrohter Arten zum Einsatz kommen – vor allem in schwer zugänglichen Waldgebieten.