Dschungel Liebe

Janu kriegt einen Korb

Janu kriegt einen Korb

(Bild: BOS Stiftung)

Neulich stiess das Post-Release-Monitoring-Team (PRM-Team) der BOS Foundation im Bukit Baka Bukit Raya National Park auf den 9-jährigen Janu, einen im Februar 2017 ausgewilderten Orang-Utan. Janu sass bequem hoch oben auf einem Baum und naschte genüsslich Feigenfrüchte. Ahnungslos, dass er ins Visier geraten war, hüpfte er nach der Mahlzeit gelassen von Ast zu Ast und suchte weiter nach essbarem Futter.

Liebe auf den ersten Blick

Plötzlich verlangsamte er seinen Schritt. Sein Blick fiel auf etwas Bildschönes in den Ästen in der Nähe: Das Orang-Utan-Weibchen Miri, das ebenfalls vor knapp 2 Jahren ausgewildert worden war. Janu zögerte anfangs, sich seiner Aussererwählten zu nähern, aber dann fasste er seinen ganzen Mut zusammen und machte sich mit langsamen und vorsichtigen Bewegungen auf den Weg – als wolle er eine Beute verfolgen. Miri rührte sich zuerst nicht vom Fleck. Sie schenkte Janu keine Aufmerksamkeit – nicht mal, als er zum Greifen nahe war. Janu interpretierte das als Akzeptanz und setzte sich neben sie, während sie ass. Das war Miri jedoch zu viel des Guten. Sie zeigte ihm deutlich, was sie von seinen Annäherungsversuchen hielt. Erst wandte sie ihm den Rücken zu und ging dann in Richtung Fluss davon. Doch Janu wollte Miri nicht so schnell gehen lassen und folgte ihr. Da machte Miri eindeutig klar, dass sie ihn nicht in ihrer Nähe haben wollte. Das schöne Weibchen verschwand im tiefen Wald und Janu, den die Ablehnung sichtlich schmerzte, hinter dem Gebüsch in die andere Richtung.

 

Noch ist nicht alles verloren. Mit Sicherheit wird Janu die Orang-Utan-Dame seines Herzens finden. Dafür sorgen schon die regelmässigen Auswilderungen der BOS Foundation in diesem Gebiet.

Liebe auf den ersten Blick

(Bild: BOS Stiftung)

Andere fühlen sich wohl im neuen Zuhause

Riva im Wald

(Bild: BOS Stiftung)

Weniger romantisch gestaltet sich aktuell der Arbeitsalltag des PRM-Teams im Wald von Kehje Sewen in Ost-Kalimantan. Dort werden zurzeit 6 frisch ausgewilderte Dschungelbewohner engmaschig observiert. Bieber, Josta, Mads, Menur, Restu und Riva wurden vor knapp einem Monat in die Freiheit entlassen.

 

Bieber z.B. ist sehr aktiv und unternimmt Ausflüge in alle möglichen Ecken des Regenwalds. Er verbringt dabei viel Zeit mit seinem besten Freund Riva. Riva, auch ziemlich reiselustig, hat eine Vorliebe für die höchsten Baumwipfel im Wald. Vogelperspektive ist angesagt. Dort bauen die beiden Freunde dann ihre nahegelegenen Schlafnester.

Restu hingegen ist seit Tag 3 nach der Auswilderung verschwunden. Aus Erfahrung weiss das PRM-Team, dass solche energiegeladenen Tiere nach einigen Wochen wieder auftauchen, sobald sie alle Geheimnisse des tiefen Regenwaldes erforscht haben.

 

Nachdem Mads, das letzte Männchen in der Gruppe, seine neue Umgebung aufmerksam studiert hatte, wurde er langsam unternehmungslustiger und verbringt seitdem gerne viel Zeit mit seinen weiblichen Artgenossinnen Menur und Josta. Die zwei waren anfangs unzertrennlich, aber jetzt lernen beide das neue Zuhause auf ihre eigene Weise und in ihrem eigenen Tempo kennen.

 

Wir freuen uns, dass sich die neuen Urwaldbewohner/innen wohl fühlen, und hoffen, dass auch in dieser Waldecke bald die Liebe einkehrt und uns viele kleine Orang-Utan-Babys beschert.
Menur im Wald

(Bild: BOS Stiftung)