Endlich wieder Zuhause

Nody mit Babysitterin

Nody in der Station (Bild: BOS Stiftung)

Am indonesischen Unabhängigkeitstag haben wir mit Nody, einen unserer TV-Stars der neuen Orangutan Jungle School Serie, sowie 9 weitere Orang-Utans zurück in die Freiheit geschickt. Lesen Sie hier einen kleinen Rückblick auf über 11 Jahre harte Ausbildung und Training.

Vom Chef zum Lehrling

Doch als Nody in die Waldschule kam, wurde der grosse Anführer mit einem Mal zum Angsthasen. Plötzlich war er der Kleinste in der Gruppe und musste lernen, sich durchzusetzen. An manchen Tagen verbrachte er daher nahezu den ganzen Waldschultag in den Armen seiner Pflegemutter. Doch schon bald fand Nody einen Weg, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Seine erfolgreiche Taktik: «Spiele immer mit den Grossen, denn nur so wirst du schnell einer von ihnen.» Zügig lernte er, wie man sich im Wald bewegt, Futter sucht und welche Gefahren dort lauern. Je mehr Abenteuer Nody erlebte, desto unabhängiger wurde er.

Die unbekannte Gefahr

Immer öfter entfernte er sich von der Gruppe und ging alleine auf Erkundungstour. Eines Tages kehrte er nicht zurück, als die Waldschüler abends den Rückweg in die Rettungsstation antraten. Die Babysitterinnen liessen ihn alleine im Wald zurück. Doch genau in dieser Nacht begann der Regenwald zu brennen. Auch wenn das Feuer in einiger Entfernung loderte, war er doch nah genug, dass ein neugieriger Orang-Utan wie Nody sich dem Feuer hätte nähern können.
Daher machte sich ein Rettungsteam aus Pflegern und Sanitätern mitten in der Nacht auf die Suche nach dem verschollenen Orang-Utan. Doch in der Dunkelheit war es unmöglich den Kleinen zu finden und man brach die Aktion ab. Am nächsten Morgen folgte dann die grosse Erleichterung: Schon wenige Minuten nach Unterrichtsbeginn gesellte sich ein etwas schläfriger Nody zur Gruppe. Ob er die Feuer bemerkt hatte, wusste man nicht. Fakt ist jedoch: Nach dieser Nacht stellte Nody seine Ausflüge und Outdoor-Übernachtungen schlagartig für längere Zeit ein.

Folgenschweres Glück

Einmal geriet Nody in einen heftigen Strei mit einem dem Orang-Utan-Weibchen Padaran. Nach diesem Streit liess Padaran den aufmüpfigen Nody weder in ihre Nähe noch auf die Futter-Plattform. Nody war daher gezwungen, sein Fressen selbständig und deutlich beschwerlicher im Wald zu suchen. Ein echter Glücksfall wie wir heute wissen. Schnell verfeinerte er seine Nahrungssuche und deckte schon bald seinen gesamten Speiseplan ausschliesslich mit dem, was der Wald ihm Leckeres bot.

 

Nur an bestimmten Tagen interessierte ihn die Futterplattform trotz der heftigen Anfeindungen von Padaran brennend. Warum blieb lange ein Geheimnis, doch mit der Zeit fanden die BOS-Mitarbeitenden heraus: Es war Nodys Schwäche für die Brotfrucht Artocarpus, für Wassermelonen und Papayas. Wurden diese Früchte zugefüttert, wartete er geduldig bis Padaran die Plattform verlassen hatte und genoss dann in seliger Ruhe die restlichen Leckerbissen.

Nody in Freiheit

Nody ist frei (Bild: BOS Stiftung)

Endlich Frei

Auf und rauss dem Käfig

Die Reise ist zu Ende (Bild: BOS Stiftung)

Als 100ster Orang-Utan wurde Nody Ende August im Bukit Baka Bukit Raya (BBBR) National Park ausgewildert. 11 Jahre nach seiner Ankunft bei BOS endet in ein paar Monaten endlich eine gemeinsame Reise. Bis dahin wird er noch vom BOS-Monitoringteam begleitet, um sicher zu stellen, dass er sich in seiner neuen Heimat gut zurechtfindet.

 

Doch so wie wir Nody kennen, ist dies nur reine Formsache. Wir sind sicher, dass er die Herausforderung „Regenwald“ meistert und sind gespannt wann und wo sich unsere Wege wieder kreuzen.

Ohne Gotten, Göttis und Unterstützer/innen nicht möglich

Wir danken all den Menschen, die Nody über all die Jahre u.a. auch als Gotten oder Göttis begleitet haben. Sie und alle BOS-Unterstützerinnen und -Unterstützer haben für ihn den Weg in die Freiheit geebnet. Nur durch dieses langfristige und planbare Engagement wird die Rettung und Aufzucht junger Orang-Utan-Babys, sowie ihre spätere Auswilderung, möglich.

Danke