Die Geschichte der wilden Nobri
Bild: BOS Foundation | Andrea Knox
Nobri’s Geschichte begann 2005 auf einer Pre-Release Insel in Zentral-Kalimatan, wo sie zur Welt kam. Zusammen mit Mutter Shelli verbrachte Nobri die ersten elf Jahre ihres Lebens auf der Insel, bis sie im April 2016 in die Freiheit entlassen wurde.
Nobri ist ein echtes Energiebündel und hat sich im Regenwald bestens eingelebt. Neulich stiess das Post-Release-Monitoring-Team (PRM-Team) im BOS-Auswilderungsgebiet Bukit Batikap auf das 15-jährige Orang-Utan-Weibchen.
Die Arbeit des Post-Release Monitoring-Teams (PRM-Team)
Aus diesen Informationen können die BOSF Mitarbeiter und die Wissenschaftler feststellen, ob ein Tier in der Lage ist, sich in der freien Wildbahn selbständig zu ernähren und ob das Tier gesund oder krank ist. Ist Falle einer Erkrankung, müssen die Tiere gegebenenfalls zurückgeholt und medizinisch behandelt werden.
Nobri (Bild: © BOS Foundation | Andrea Knox)
Gesundheits-Check im Regenwald
Beim Wiedersehen mit Nobri prüfte das PRM-Team ihre Gesundheit. Schon auf den ersten Blick fiel auf, dass mit dem Weibchen etwas nicht stimmte. Nobri’s Luftsack war stark geschwollen. Der Luftsack der Orang-Utans befindet sich unter dem Kinn. Er ist wichtig, um die lauten brüllenden Töne zu erzeugen, die bis tief in den Regenwald zu hören sind. Ein geschwollener Luftsack ist in der Regel die Folge einer übermässigen Flüssigkeitsansammlung infolge einer Infektion – die definitiv Anlass zur Sorge gibt. Auch wenn Nobri von der Infektion wenig beeinträchtigt schien, entschied das PRM-Team, einen Gesundheits-Check vorzunehmen.
Nobri in Gefahr
Nobri mit geschwollenem Luftsack (Bild: © BOS Foundation | JAYA)
Das Team kontaktierte das Rehabilitationszentrum in Nyaru Menteng, um einen Tierarzt dazuzuholen. Sofort wurden ein Arzt und einer der besten Beruhigungspfeilschützen nach Batikap geschickt.
Die Reise nach Batikap ist äusserst schwierig und dauert drei bis vier Tage. Im Regenwald angekommen, sedierte der Tierarzt Nobri und brachte sie in einen Transportkäfig zur weiteren Behandlung.
Ihre Symptome zeigten, dass sie an Aerosacculitis, einer bakteriellen Infektion der oberen und unteren Atemwege sowie der Luftsäcke litt. Eine Krankheit, die tödlich ausgehen kann!
Eine unerschütterlicher wilde Natur
Am selben Nachmittag erwachte Nobri. Trotz ihres schlechten Zustandes machte sie deutlich, dass sie nicht glücklich war, in Gefangenschaft zu sein. Sie schwang wild herum und brachte den ganzen Käfig zum Schaukeln. Dabei machte sie laute Kussgeräusche, um ihren Unmut auszudrücken. Nicht einmal eine tödliche Krankheit konnte ihre wilde Natur brechen.
Am nächsten Tag sedierte die Tierärztin Nobri noch einmal, um die Krankheit weiter zu behandeln. Trotz fehlender Hightech-Ausrüstung im Regenwald war die Erstbehandlung ein Erfolg. Als die Anästhesie nachliess, war Nobri zuerst noch benommen. Nach zirka einer Stunde konnte sie aber bereits wieder klettern und gab Kussgeräusche von sich. Nobri war wieder ganz die alte und benahm sich wie der wildeste Orang-Utan.
Nobri befindet sich auf dem Weg der Besserung, aber bis zur vollständigen Genesung braucht es Zeit. Sie benötigt immer noch täglich medizinische Behandlungen. In der Zwischenzeit tobt Nobri weiterhin heftig herum – eine unerschütterliche wilde Natur.
Nobri, wir wünschen dir gute Besserung und freuen uns auf weitere Geschichten aus dem Regenwald!
Es gibt noch viel zu tun – helfen Sie mit
Viele Orang-Utans brauchen dringend unsere Unterstützung. Sie helfen mit einer Patenschaft die langfristige Betreuung und Pflege von geretteten Orang-Utans zu finanzieren:
- ihre Versorgung mit Nahrung und Medikamenten,
- ihre Vorbereitung auf ein Leben in Freiheit und
- die Rettung von weiteren Orang-Utan-Jungtieren in Not.