Waldbrand im Mawas Schutzgebiet

Alles verbrannt

Alles ist verbrannt (Bild: BOS Stiftung)

Dichter Rauch stand gestern, am 20. August 2018, über dem Regenwald in der Nähe des „Camp Release“ in der Mawas-Region. Als unser Monitoring-Team das Feuer im BOS-Schutzgebiet entdeckte, brannten die Büsche, Gräser und Bäume bereits lichterloh. Schon zum fünften Mal innerhalb weniger Wochen mussten die BOS-Brandschutzteams ausrücken. Rund 5 Stunden dauerte es diesmal, bis auch die letzte Flamme gelöscht war. Ob die Feuer wirklich aus sind, wissen wir nicht mit Sicherheit, denn oft fressen sich die Flammen tief in den Torfboden. Glutnester klimmen dann über Monate hinweg weiter und können jederzeit wieder ausbrechen.

„Wir haben Hinweise gefunden, dass der Brand absichtlich gelegt wurde“ (Dr. Jamartin Sihite, CEO BOSF).

Die Beobachtungen vor Ort lassen eigentlich nur einen Rückschluss zu: Das Feuer wurden von Menschenhand gelegt! Möglicherweise waren es erneut Holzfäller, die oft die Uferböschungen niederbrennen, um so das illegal geschlagene Holz einfacher und schneller abtransportieren zu können. Beweise dafür finden wir immer wieder auf unseren Patrouillen. Im Juli und August haben wir mehrere illegale Waldrodungen und viele andere Gesetzesverstösse entdeckt und an die staatlichen Stellen gemeldet. Über die letzten Wochen konnten so tausende gefällte Bäume beschlagnahmt werden.
Das Feuer frisst sich durch den Regenwald

Das Feuer frisst sich durch den Regenwald (Bild: BOS Stiftung)

„Niemand hat das Recht, hier Bäume zu fällen oder ganze Waldabschnitte niederzubrennen“ (Dr. Jamartin Sihite, CEO BOSF).

Retten was noch zu retten ist

Retten was noch zu retten ist (Bild: BOS Stiftung)

240 000 Hektare des insgesamt 300 000 Hektare grossen Mawas-Schutzgebietes sind mit ursprünglichem Torfmoorregenwald bewachsen. Die zwischen 5 000 bis 6 000 Jahre alten Waldgebiete sind nicht nur Heimat unzähliger bedrohter und endemischer Tier- und Pflanzenarten. Sie sind vor allem auch das Zuhause einer der grössten wilden Orang-Utans-Population Borneos. Rund 2 550 Orang-Utans werden hier von der BOS-Stiftung geschützt und seit vielen Jahren u.a. von Wissenschaftlern/innen der Universität Zürich erforscht.

 

Seit Ende 2016 betreibt BOS in der Mawas-Region auch eines der grössten Wiederaufforstungsprogramme Borneos. Hier entsteht ein neuer Regenwald mit rund 1 Mio. Bäumen. Eine natürliche Zufluchtsstätte und Heimat für Orang-Utans, Vögel und andere Waldbewohner.

„Wir brauchen jetzt dringend mehr Patrouillenunterstützung und Brandschutzausrüstung, um das Schutzgebiet zu bewahren.“ (Dr. Jamartin Sihite, CEO BOSF).

Die illegalen Brandstiftungen sind im wahrsten Sinne des Wortes ein „Spiel mit dem Feuer“. In Borneo hat gerade erst die Trockenzeit begonnen. Bis Oktober wird sie vermutlich anhalten. Ein Funke genügt, um eine Katastrophe zu entfachen – zumindest solange, bis die Regenzeit beginnt.

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