Positionspapier Palmöl

Palmölplantage

Die Palmöl-Produktion hat grosse wirtschaftliche Auswirkungen für Länder wie Indonesien – und negative Folgen für die Biodiversität, den Regenwald und oftmals auch die lokal ansässige Bevölkerung. Als Orang-Utan- und Regenwaldschutz-Organisation möchten wir uns zu dieser Thematik positionieren, die unsere Arbeit stark tangiert und die in der Schweizer Öffentlichkeit kritisch diskutiert wird.

 

Positionspapier Palmöl

 

Palmöl – Fragen und Antworten

 

Palmöl-Positionspapier BOS Schweiz

 

Borneo Orangutan Survival (BOS) Schweiz ist eine konfessionell und politisch neutrale gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, den Arten-, Tier-, Natur- und Umweltschutz in Indonesien und Malaysia zu fördern. Insbesondere setzt sich BOS Schweiz für den Schutz und den Erhalt der akut vom Aussterben bedrohten Orang-Utans und ihrer Lebensräume auf Borneo ein.

 

Gemäss den eigenen Statuten ist BOS Schweiz ausdrücklich keine Lobby-Organisation. Dem Verein stehen die für ernstzunehmende politische Arbeit notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen nicht zur Verfügung. Als Orang-Utan- und Regenwaldschutz-Organisation möchten wir uns an dieser Stelle dennoch zu einem Thema positionieren, das unsere Arbeit stark tangiert und in der Schweizer Öffentlichkeit besonders sensibel und kritisch diskutiert wird: dem Palmölanbau in Indonesien.

Palmölplantage

© BOS Foundation

Palmöl wird weltweit in einer Vielzahl von Produkten verwendet und seine Produktion hat grosse wirtschaftliche Auswirkungen für Länder wie Indonesien. Die negativen Folgen insbesondere des Palmölanbaus für die Biodiversität, den Regenwald und oftmals auch die lokal ansässige Bevölkerung in Indonesien lassen sich nicht leugnen. Sie können und müssen verhindert oder zumindest abgemildert werden.

 

BOS Schweiz begrüsst und unterstützt deshalb alle Massnahmen (selbstverpflichtende wie obligatorische) von privaten, staatlichen oder nichtstaatlichen Akteuren in Indonesien und weltweit, deren Ziel es ist, den Anbau der Ölpalme und die Produktion von Palmöl nachhaltig und sozialverträglich zu gestalten.

 

Existierende Zertifizierungssysteme weisen jedoch erhebliche Schwächen auf. Die Zertifizierung durch das gängigste System, den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) basiert auf einer freiwilligen Selbstverpflichtung der teilnehmenden Unternehmen und deckt bis heute nur einen Bruchteil des weltweit produzierten und konsumierten Palmöls ab. Eine ständige Weiterentwicklung und effektive Kontrolle und Durchsetzung des Mechanismus ist daher notwendig.

 

Sich auf dem Versuch, nachhaltiges Palmöl zu produzieren, auszuruhen, genügt nicht. Wir plädieren nicht für einen Boykott oder die Ablösung einer Monokultur durch eine andere. Aber wir sprechen uns klar für einen Verzicht von Palmöl – wo möglich – aus. Zudem befürworten wir die verstärkte Verwendung bereits existierender Palmöl-Alternativen und die ambitionierte Entwicklung neuer Alternativen. Eine Kombination aus diesen Massnahmen zusätzlich zur Produktion von nachhaltigem Palmöl ist angesichts der noch verbleibenden knappen Zeit, die wertvolle Biodiversität in noch intakten Regenwaldgebieten zu bewahren, sinnvoll.

 

Früchte einer Ölpalme

© Wolfgang Lonien | Flickr (CC BY-SA 2.0)

Ausserdem plädieren wir für eine konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure. Wir begrüssen und unterstützen ein ehrliches und spürbares Engagement für den Arten-, Regenwald- und Klimaschutz insbesondere von denjenigen, die bisher zu Lasten der Umwelt und Biodiversität wirtschafteten. Es ist möglich und dringend notwendig, Produkte und Prozesse nachhaltig, umweltfreundlich und sozialverträglich zu gestalten. Wir weisen zudem darauf hin, dass die BOS Foundation (BOSF) in Indonesien im Sinne dieser Forderung mit der Branche kollaboriert. Palmöl-Firmen stellen der BOSF unter anderem Waldgebiete zur Verfügung, die für Pre-Release-Aktivitäten genutzt werden. Im Rahmen eines Best-Management-Practices-Programms schult die BOSF Plantagenarbeiter*innen im korrekten Umgang mit Orang-Utans. Alle aktuellen und vergangenen Aktivitäten der Firmen, welche für eine Zusammenarbeit in Erwägung gezogen werden, überprüft BOS sorgfältig im Rahmen der eigenen Möglichkeiten. Dies gilt auch für die Fundraising- und Sponsoring-Partnerschaften von BOS Schweiz und der anderen BOS-Partnerorganisationen.

 

Download als PDF 

 

Kontakt für Rückfragen

Geschäftsstelle BOS Schweiz
Zweierstrasse 38A
8004 Zürich

E-Mail: kommunikation@bos-schweiz.ch
Telefon: 044 310 40 30

 

Weiterführende Inhalte

 

 

 

Information für Medienschaffende

Über BOS Schweiz

Borneo Orangutan Survival (BOS) Schweiz ist seit 2004 in der Schweiz als gemeinnütziger Verein anerkannt und von der indonesischen BOS Foundation (BOSF) rechtlich unabhängig. BOS Schweiz und ihre Partnerorganisationen setzen sich für den dauerhaften Schutz der letzten Orang-Utans und ihres Lebensraumes auf Borneo, Indonesien, ein. Verwaiste, verletzte und traumatisierte Orang-Utans werden in den beiden BOS-Rettungsstationen medizinisch versorgt, rehabilitiert und bis zu 9 Jahre lang auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Aufforstungsprojekte, Bildungsarbeit und Vorhaben zur nachhaltigen Entwicklung der lokalen Bevölkerung stehen ebenfalls auf der Agenda. BOS ist damit das weltweit grösste Primatenschutz-Programm mit Vorbildfunktion für ähnliche Vorhaben.