Das Versteckspiel des Palmöls

Palmölpalmen soweit das Auge reicht

Palmöl soweit das Auge reicht (Bild: BOS Stiftung)

Palmöl – ein aktuelles und heissdiskutiertes Thema. Kaum ein Tag vergeht, ohne palmölbezogene Negativschlagzeilen: gerodete Regenwälder, gelynchte Orang-Utans, soziale Konflikte und Artensterben. Trotz weltweit heftiger Kritik, befindet sich Palmöl heute noch immer in jedem zweiten Supermarktprodukt. Doch die Sensibilität und das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten wachsen. Viele versuchen Palmöl zu meiden.

 

Doch das ist leichter gesagt als gesagt, denn seit 2016 besteht in der Schweiz zwar eine Deklarationspflicht für Palmöl in Lebensmitteln. Andernorts (z.B. in Kosmetikartikeln) wird es aber unter anderem Namen aufgeführt. Anstatt «Palmöl» steht dort einfach Pflanzenöl oder das Palmöl verbirgt sich hinter kryptischen chemischen Begriffen wie Stearyl oder Palmityl Alcohol. In diesem Dschungel aus Fachbegriffen spielt das Palmöl mit uns "Versteckis". Palmölfreies Einkaufen wird so schon fast zur Wissenschaft. Zum Glück gibt es Apps wie Codecheck oder PoP von ZeroPalmöl, die etwas Licht in das Palmöl-Dickicht bringen. Durch das Scannen des Barcodes eines Produktes wird ersichtlich, ob es Palmöl enthält oder nicht – zumindest bei denjenigen Artikeln, die in der Datenbank der App erfasst sind.

Druck der Endverbrauchenden zeigt Wirkung

Und langsam reagieren auch die Produzenten und Grosskonzerne auf den Druck der Konsumentinnen und Konsumenten. Der Schokoladenkonzern Lindt gab bekannt, dass er eine Haselnusscreme (als Nutella-Alternative) ohne Palmöl in der Schweiz testet. Ein erfreulicher Schritt in eine gute Richtung. Die Schweizer Firma Good Soaps kündete ein Waschmittel ohne Palmöl an. Das Unternehmen setzt dabei auf heimische Pflanzenöle und plant die Lancierung auf dem europäischen Markt. Und auch Coop hat laut und deutlich kommuniziert, dass man zumindest bei den Eigenmarken auf Bio-Palmöl setzt und bei ausgewählten Produkten gar versuchen möchte, das Palmöl durch andere Öle und Fette zu ersetzen. Immerhin für diesen Teil der Produktpalette (knapp die Hälfte des Coop-Sortiments) ein klares Statement für die Nachhaltigkeit und gegen die Ausbeutung unseres Planeten.

 

Die Initiativen von Lindt, Good Soaps und Coop sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Doch es braucht noch mehr davon, damit der Palmöl-Dschungel zu einem lichten Palmöl-Wäldchen wird. Ein Wäldchen, in welchem der Konsument und die Konsumentin ohne intellektuelle Höchstleistung palmölfrei einkaufen können. Ein Wäldchen, in dem nachhaltiges Einkaufen das Selbstverständliche und nicht mehr die Ausnahme ist.

Die nächste Generation

Die nächste Generation (Bild: BOS Stiftung)

Bezeichnungen für Palmöl

Palmöl ist in vielen Kosmetikprodukten, Fertiggerichten, Waschmitteln, Süssigkeiten und vielem mehr. Bei den Inhaltsangaben gibt es sehr viele verschiedene Bezeichnungen dafür. Bei vielen ist auch nicht sofort zu erkennen, dass es sich um Palmöl handelt. Hier ist eine Liste mit (möglichen) Bezeichnungen für Palmöl:
* je nach Hersteller können einige Inhaltsstoffe auch auf Basis anderer Öle sein, wie z.B. Kokosöl.

A bis C

Arachmide mea, Ascorbyl Palmitate, Betaine, Capric Triglyceride, Capryl Glucoside, Caprylate, Caprylic Triglyceride, Caprylyl Glucoside, Cetearyl Alcohol, Cetearyl Glucoside, Cetearyl/Cetyl, Cetyl Alcohol, Cetyl Palmitate, Coconut Butter Equivalent (CBE), Coconut Butter Substitute(CBS)

D bis F

Dodecyl Sulphate (auch SDS oder NaDS), Elaeis Guineensis, Emulsifiers E471, Emulsifying Wax, Etyl Palmitate, Fatty acid methyl esters ethoxylate, Fatty Alcohol Sulphates, Fettalkohol (oft bei der deutschen Deklaration von  “Cetearyl Alkohol”), Fettsäureglycerid,

G bis I

Glycerin* (bei veganen Produkten aus Kokos- oder Palmöl hergestellt), Glycerinfettsäureester, Glyceryl, Glyceryl Laurate, Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate, Glyceryl Stearate SE, Hydrated Palm Glycerides, Hydrogenated Palm Glycerides, Hydrogenated Palm Glycerides Citrate, Hydrogenated Vegetable Oil, Hyrated Palm Glycerides, Isoamyl Laurate, Isopropyl Octyl Palmitate (achten Sie auf alle palmitate-Endungen!)

J bis L

Lauroyl Lysine, Lauroyl Sarcosine, Lauryl Glucoside, Lauryl/Lauroyl/Laurate

M bis O

Magnesium Stearate, Myristol, Myristyl Alcohol, Myristyl Myristate, Oleyl Betaine

P bis R

Palm Fruit Oil, Palm Kernel, Palm Kernel Oil, Palm Oil Kernal, Palm Olein, Palm Stearine, Palm Sterine, Palm/Palmate/Palmitate, Palmate, Palmfett, Palmitate, Palmitic Acid, Palmitinsäure, Palmitoyl Oxostearamide, Palmitoyl Tetrapeptide-3, Palmityl Alcohol, Palmkernöl, Palmöl, Palmöl, Palmolein, PEG-100 Stearate, Peptide Complex, Pflanzenfett/pflanzliches Fett, Pflanzenöl/pflanzliches Öl, Pflanzliches Fett/Öl, pflanzliches Glycerin*, Polyglyceryl-2-Caprate Polyglyceryl-10 Laurate

S bis U

Sodium Cetearyl Sulfate Sodium Coco Sulfate (oft aus Palmöl hergestellt), Sodium Dodecyl Sulphate, Sodium Isostearoyl Lactylate, Sodium Lauroyl Lactylate, Sodium Kernelate, Sodium Laureth Sulfate, Sodium Laureth Sulphate, Sodium Lauryl Lactylate/Sulphate, Sodium Lauryl Sulfate* (kann auch aus Rizinusöl hergestellt sein), Sodium Lauryl Sulfoacetate /SLSA* (meist aus Kokosöl gewonnen, kann jedoch auch mit Palmöl hergestellt werden), Sodium Palm Kernelate, Sodium Palmate, Sodium Stearoyl Glutamate, Sorbitan Caprylate, Steareth -20, Steareth -22,, Steareth-21, Stearic Acid, Stearinsäure, Stearyl/Stearate, Sucrose Laurate, Taxanomic, Tricaprylin

V bis Z

vegetabiles Fett, Vegetable Oil/Vegetable Fat (hoch gesättigtes Fett = Palmöl), Zink Stearate