Nach einjährigem coronabedingtem Stopp: Zehn Orang-Utans werden per Helikopter ausgewildert

Orang-Utan-Auswilderung per Helikopter

© BOS Foundation

Borneo Orangutan Survival (BOS) bringt nach fast einem Jahr coronabedingtem Auswilderungsstopp zehn Orang-Utans zurück in die Freiheit geschützter Waldgebiete in Zentral- und Ost-Kalimantan auf Borneo, Indonesien.

In Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden in Zentral- und Ost-Kalimantan und mit Unterstützung der internationalen Partnerorganisationen, darunter BOS Schweiz, hat die BOS Foundation zehn Orang-Utans aus ihren beiden Rettungsstationen Nyaru Menteng (Zentral-Kalimantan) und Samboja Lestari (Ost-Kalimantan) in den Schutzwäldern Bukit Batikap und Kehje Sewen ausgewildert.

 

«Nach der langen Zeit ist diese Auswilderung ein Befreiungsschlag für unsere Organisation! Mehr denn je kann jede*r von uns nachvollziehen, was es bedeutet, während eines Lockdowns in den eigenen vier Wänden gefangen zu sein. Diese zehn Orang-Utans haben ihr Leben in Käfigen verbracht. Durch die Corona-Pandemie wurde ihnen der Weg in die Freiheit noch länger verwehrt. Für sie fühlt sich diese Freiheitsberaubung vermutlich nicht viel anders an, als für uns Menschen – gehören sie doch zu unseren nächsten Verwandten. Endlich sind sie dort, wo sie hingehören: im Regenwald!»

Dr. Sophia Benz, Geschäftsführerin von BOS Schweiz

Auswilderung des Orang-Utan-Männchens Noel

© BOS Foundation

Eine Auswilderung dauert gewöhnlich mehrere Tage. Die teilweise nur schwer zugänglichen Auswilderungsgebiete machen in der Regel einen aufwendigen Transport der Tiere per Auto und Boot durch besiedelte Gebiete notwendig. Für das bisher grösste Vorhaben der BOS Foundation im Jahr 2021 wurde nun ein Helikopter eingesetzt, um das Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung der Tiere während der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie auf ein Minimum zu reduzieren.

 

«Fast ein Jahr lang konnten wir aufgrund der globalen Pandemie keine Orang-Utans auswildern. Diese Lücke haben wir genutzt, um eine Reihe neuer Massnahmen zu implementieren, die es uns ermöglichen, unsere Arbeit unter sicheren Bedingungen fortzuführen. Wir arbeiten unter strengen Hygienemassnahmen und unsere Mitarbeitenden werden regelmässigen Covid-Tests unterzogen, um sicherzustellen, dass die Orang-Utans in den BOS-Rettungsstationen dem Coronavirus nicht ausgesetzt sind. Ausserdem wurde die Gesundheit der nun ausgewilderten Orang-Utans vor und während ihrer Reise in die Auswilderungsgebieten strengstens überwacht.»

Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation

 

Die erste der beiden Auswilderungen wurde am 16. Februar 2021 durchgeführt. Fünf männliche und zwei weibliche Orang-Utans, darunter auch ein Mutter-Kind-Paar, wurden per Helikopter vom Flughafen Kuala Kurun zum Auswilderungsgebiet im Herzen des Bukit-Batikap-Schutzwaldes geflogen.

 

 

 

 

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Vom Vergnügungspark in Thailand in die Freiheit der Regenwälder Indonesiens

 

Unter den dort ausgewilderten Tieren war auch Nenuah, ein 19-jähriges Weibchen, das als Baby seiner Mutter entrissen und illegal nach Thailand geschmuggelt wurde. Dort werden Orang-Utans nach wie vor in Zoos und Zirkussen zur Belustigung der Touristinnen und Touristen – beispielsweise in Boxkämpfen – zur Schau gestellt. Der illegale Wildtierhandel gehört zusammen mit dem Verlust ihres Lebensraumes durch Abholzung, Brandrodung und Wilderei zu den grössten Bedrohungen der Orang-Utans. BOS nahm Nenuah 2006 in der Rettungsstation Nyaru Menteng auf und rehabilitierte sie über Jahre. Bisher ist es nur in sechs weiteren Fällen gelungen, dass Tiere mit einem ähnlichen Hintergrund wie Nenuah den jahrelangen Rehabilitationsprozess erfolgreich meisterten und anschliessend ausgewildert werden konnten. Dies hat den Grund, dass natürliche Verhaltensweisen aufgrund der jahrelangen Aufenthalte in Gefangenschaft auch im BOS-Rehabilitationsprogramm nicht mehr vollständig erlangt werden konnten.

Orang-Utan-Weibchen Nenuah

© BOS Foundation | Indrayana

Auswilderungen lassen wilde Orang-Utan-Populationen weiter ansteigen

 

Die zweite Auswilderungsaktion in Ost-Kalimantan erfolgte unmittelbar nach jener in Zentral-Kalimantan. Von Samboja Lestari aus wurden weitere drei Orang-Utans – zwei Männchen und ein Weibchen, alle im Alter von 21 bis 28 Jahren – ebenfalls per Helikopter zur nördlich gelegenen Seite des von BOS verwalteten Schutzwaldes Kehje Sewen transportiert und erfolgreich ausgewildert.

 

Es handelt sich um die 36. von der BOS Foundation durchgeführte Auswilderung in Zentral-Kalimantan und um die 24. in Ost Kalimantan. Mit diesen beiden Auswilderungsaktionen steigt die Gesamtpopulation der ausgewilderten Orang-Utans im Bukit Batikap-Schutzwald auf 190 und in Kehje Sewen auf 121 an. Seit 2012 hat BOS insgesamt 478 Orang-Utans wieder ausgewildert.

 

 

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CH Media berichtet über die Auswilderung

 

 

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Information für Medienschaffende

   

Ihre Ansprechperson:

Dr. Sophia Benz, Geschäftsführerin 
sophia.benz@bos-schweiz.ch
Tel: +41 44 310 40 30 oder +41 77 463 11 76