Mega-Auswilderung: Freiheit für 18 Orang-Utans

Freiheit für 17 Orang-Utans – die grösste Auswilderung der letzten Jahre

© BOS Foundation/Annisa

Eine der grössten Auswilderungsaktionen der letzten Jahre fand vor wenigen Tagen statt: 18 Orang-Utans entliess die BOS Foundation innerhalb von nur zwei Wochen in drei Tranchen in das unberührte Regenwaldgebiet Bukit Batikap (TNBBBR) in Zentral-Kalimantan. 

Fast alle der nun ausgewilderten Tiere haben einen langwierigen Rehabilitationsprozess in der BOS-Rettungsstation Nyaru Menteng hinter sich, der bis zu 9 Jahre dauern kann. Aber auch ein 20-jähriger wilder Orang-Utan war dabei. Erst vor 2 Monaten wurde er auf einer Palmölplantage gerettet. Jetzt ist er auf dem Weg zurück in die Wildnis. 

Die Tiere wurden innerhalb des Nationalparks in zwei verschiedenen Gebieten ausgewildert, die weit auseinander liegen: Einerseits in Bemban und andererseits an der Wasserscheide in Hiran. So soll eine natürliche, möglichst breite Verteilung der Individuen in freier Wildbahn gewährleistet werden.  

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Riskante Reise nach Hiran

Insbesondere die Reise nach Hiran gestaltete sich schwierig und war riskant. Startpunkt der Fahrt stellte das Flussbecken des Hiran-Flusses dar, welches bereits im August und September als Auswilderungsstelle für Orang-Utans diente. Insgesamt wurden hier in zwei Tranchen 16 Orang-Utans in ihren natürlichen Lebensraum entlassen.
 
Das Lenken eines Boots durch diese Wasserscheide stellt eine Herausforderung dar: Auf dem Weg befinden sich viele flache Kaskaden und das Ufer ist von steilen Klippen umgeben. Dies macht es schwierig, sichere Ufer zu finden, an denen angelegt werden kann. 
 
Während der aktuellen Auswilderung wurden 8 rehabilitierte und ein wilder Orang-Utan in zwei separaten Touren am 26. und am 28. November zur Wasserscheide in Hiran transportiert. Vor dem Verladen der Tiere stellte das Ärzteteam sicher, dass alle Orang-Utans sediert und einem Gesundheitscheck unterzogen wurden. Nach dem Verladen in die Transportkäfige und nachdem sich die Tiere von der Anästhesie erholt hatten, konnte das Release-Team von Nyaru Menteng zum Flussbecken des Hiran-Flusses aufbrechen.

Riskante Reise nach Hiran

Regelmässiger Gesundheitscheck zum Wohlergehen der Tiere

Regelmässiger Gesundheitscheck fürs Wohlergehen der Tiere

Etwa 6 Stunden dauerte die Reise via Strasse bis zu Tumbang Melawan. Alle 2 Stunden wurde ein kurzer Stopp eingelegt, um das Wohlbefinden der Orang-Utans zu prüfen und sie mit Futter und Wasser zu versorgen. In Tumbang Melawan angekommen, setzte sich die anstrengende Reise in Motorbooten über den Fluss fort.
 
Durch viele Regenfälle war der Pegelstand des Fluss stark angestiegen. Die Navigation stellt auch für geübte Bootsfahrer eine grosse Herausforderung dar. Doch nach ungefähr 6 Stunden schaffte es das Team, die Auswilderungsstelle heil zu erreichen. Die starke Strömung des Flusses sorgte dafür, dass die Reise insgesamt zügig vonstatten ging. Trotzdem musste die Flussfahrt für mehrere kleine Reparaturen an den Booten unterbrochen werden, denn immer wieder beschädigen Hindernisse unter der Wasseroberfläche die Schiffe. 

9 Orang-Utans im Nationalpark in Freiheit entlassen

Die Auswilderung der ersten Gruppe in Hiran fand am 27. November statt. Jeanifer war als Erste dran. Sobald ihr Transportkäfig geöffnet wurde, stürmte sie davon, um den nächsten Baum hinaufzuklettern. Anoux, Bolot, Pandu und Valent folgten ihr. Auch sie kletterten hoch hinauf, um die neue Umgebung aus sicherer Entfernung und Höhe zu beobachten. 

Das Post-Release-Monitoring-Team stellte bald fest, dass sich alle freigelassenen Orang-Utans in ihrer neuen Heimat gut zurechtfanden. Das gilt auch für Pandu, den wilden Orang-Utan. Der Einzige, der sofort in den dichten Wald des Nationalparks verschwand, war Valent.
 
Die zweite Gruppe kam zwei Tage später, am 29. November, an. An diesem Tag verging die Reise gar noch schneller. Dem Team war es somit möglich, die Orang-Utans bereits am Nachmittag in die Freiheit zu entlassen – dieses Mal unter strömendem Regen. Auch Lexy, Leggy, Ariel und Aox kletterten sofort auf die Bäume und genossen die neu erhaltene Freiheit sichtlich.

9 Orang-Utans im Nationalpark in Freiheit entlassen

Ständige Beobachtung der Tiere nach der Auswilderung

Ständige Beobachtung der Tiere nach der Auswilderung

Sobald die Orang-Utans freigelassen wurden, übernahm das Post-Release-Monitoring-Team der BOS Foundation. Das Team verfolgt die Auswilderungskandidaten und sammelt wichtige Daten über ihr Verhalten und ihre Essgewohnheiten. So stellen wir sicher, dass sie sich gut eingewöhnen und gesund sind bzw. bleiben. Zudem sind die gesammelten Daten wichtig, um die Qualität unserer Rehabilitation zu beurteilen, denn das Verhalten der ausgewilderten Tiere kann dann mit dem Verhalten wilder Populationen verglichen werden. 
 
Laut dem Post-Release-Monitoring-Team geht es allen Tieren in den ersten Tagen im Regenwald gut. Sie wurden bei der erfolgreichen Nahrungssuche und dem Nestbau gesichtet.

Geben Sie geretteten Orang-Utans eine neue Heimat

Die Rettung von Orang-Utans in Not, ihre langjährige Rehabilitation, die kostspieligen Auswilderungen sowie der Schutz ihres Lebensraumes und das Management von Auswilderungsgebieten sind nur möglich durch Ihre finanzielle Hilfe. Wir danken Ihnen von Herzen, dass Sie das grösste Primatenschutz-Programm der Welt unterstützen! 

Helfen Sie uns auch weiterhin bei den Vorbereitungen für und der Durchführung von Auswilderungen. Spenden Sie zum Beispiel 50 Franken für einen Gesundheitscheck der Tiere oder 500 Franken für ein Transport-Paket!