Gärtner*innen des Waldes

 

 

 

Ameisen im Regenwald

Der Regenwald hat viele Bewohner

Der tropische Regenwald ist ein einzigartiges Wunder der Natur. Die Vegetationsstockwerke der Bäume beheimaten eine der komplexesten Tier- und Pflanzenwelten der Erde. Vom Menschenaffen bis zur winzigen Ameise koexistieren dort dank der reichen Nahrungsressourcen unzählige Tierarten friedlich nebeneinander. Die meisten dieser Tiere übernehmen durch ihre Lebensweise wichtige Aufgaben für den Regenwald. So zum Beispiel die Ameisen: Diese kleinen Herrscher des Regenwalds arbeiten perfekt aufeinander abgestimmt. Beim Bau ihrer Nester graben Sie den Waldboden um und bringen dadurch neue Nährstoffe in den Kreislauf, was die Böden deutlich fruchtbarer macht.
Weiter oben in den Baumkronen übernehmen Orang-Utans als Gärtner des Waldes wichtige Funktionen für den Regenwald: Sie hangeln sich von Ast zu Ast und sorgen durch ihr Körpergewicht dafür, dass morsche und alte Äste abbrechen. Dadurch schaffen sie für junge, gesunde Triebe Platz am Licht. Und auch wenn sie sich ihre Schlafnester bauen, benutzen sie überwiegend brüchiges und altes Material, wodurch sie ihren “Garten” ausmisten und pflegen. Zudem ernähren sich Orang-Utans vor allem von den Früchten, die auf den Bäume wachsen. Ihre Ausscheidungen sind zentral, wenn es um den Erhalt des Ökosystems bei, denn Samen, die den Verdauungstrakt der Orang-Utans durchwandert haben, keimen besser. Die roten Menschenaffen tragen dadurch zum Artenreichtum des Regenwaldes bei und sichern sich gleich auch ihre zukünftigen Nahrungsquellen.
Baumkronen

Das Zuhause der Orang-Utans

Makaken im Wald

Makaken - ohne Regenwald können auch sie nicht überleben

Die Orang-Utans sind jedoch nicht die einzigen Primaten, die durch die Regenwälder Indonesiens ziehen. Auch die viel kleineren und dem Menschen weniger ähnlichen Makaken gehören zu den dortigen Waldbewohnern. Doch die herzigen kleinen Äffchen sind durch den illegalen Tierhandel stark bedroht, da sie als Haustiere sehr beliebt sind. Auch der wachsende “Ökotourismus” stellt für die Primaten eine zunehmende Gefahr dar: An vielen Touristenattraktion müssen die Tiere für das perfekte Erinnerungsfoto posieren. Dafür werden sie häufig mit Futter angelockt, was jedoch problematisch ist: viele der Tiere erkranken an den oft nicht tiergerechten Lockmitteln oder Viren, die von den Menschen auf die Tiere übertragen werden. Zudem gewöhnen sie sich an die Menschen. Verlieren die die natürliche Angst vor dem Menschen, werden sie häufiger Opfer der Wilderei.

Artenreichtum in Gefahr

Alleine auf Borneo, der drittgrössten Insel der Welt, leben über 200 Säugetierarten. Viele von ihnen existieren nur dort. Sie alle sind durch die Wilderei und das Schwinden ihres Lebensraumes stark bedroht. Bei der Abholzung zur Anlage neuer Palmölplantagen werden häufig nur kleine Waldfragmente stehen gelassen, in welchen die Orang-Utans und andere Wildtiere gefangen sind. Kleine, genetisch nicht überlebensfähige Population sind das Resultat. Kommt es zu negativen genetischen Veränderungen oder lokalen Katastrophen (Überschwemmungen, Brände, Krankheiten), laufen sie Gefahr, gänzlich ausgerottet zu werden. Es ist daher dringend notwendig, den indonesischen Regenwald zu schützen und grosse zusammenhängende Waldgebiete zu erhalten: Schützen wir den Regenwald, schützen wir auch seine weltweit einzigartige Biodiversität!
Schlange im Regenwald

Schlangen vertecken sich gerne im Dickicht (Bild: Roger Rhyner)