Im Einsatz für die Malaienbären

Malaienbären

Die Malaienbären (Helarctos malayanus) sind die kleinsten Bären der Welt. Auch sie sind vom Aussterben bedroht - genau wie die Orang-Utans. In Samboja Lestari finden über 70 von ihnen eine sichere Heimat.

 

Lange fristeten die „Sonnenbären“ ein Schattendasein, denn der Zustrom an verwaisten Orang-Utan-Babys war in den letzten Jahren so gross, dass die finanziellen Mittel stets knapp waren und nie für alles ausreichten  – eine inakzeptable Situation. Seit 2015 ändern wir das - gemeinsam mit Patrick Rouxel, seiner Organisation Sunbear Outreach und der BOS Foundation.


Aktuelle Herausforderungen

In den letzten 8 Jahren investierten wir über 1 Mio. Franken in den Bau von zunächst 15 bewaldeten Aussengehegen und weitere Infrastrukturprojekte für die Malaienbären in der BOS-Rettungsstation. Einen Grossteil der Baukosten konnten wir aus Stiftungssgeldern decken. Auch private Spenden sind eingegangen und fliessen in das Projekt. Die Wartung und der Unterhalt der kompletten Anlage, inklusive die Versorgung und Pflege der Tiere, kosten aber jedes Jahr viel Geld. Dafür werben wir nach wie vor Mittel ein und sind auf Ihre Hilfe angewiesen. Kleinere und grössere Bauprojekte (u.a. eine Zufahrtsstrasse zum Bärengehege, der Bau eines Futterhauses, eines Babyhauses und einer Quarantänestation oder das Verlegen von Wasserleitungen) müssen noch finanziert werden. Sponsorinnen und Sponsoren für diese Projekte sind sehr willkommen. Interessierte dürfen sich gerne an uns wenden!

Bitte unterstützen Sie unser Sonnenbärenprojekt. Diese wunderschönen, lebendigen und sensiblen Tiere haben nach den vielen einsamen Jahren in engen, alten Käfigen eine artgerechte Haltung mit ihren Artgenossinnen und -genossen in einer natürlichen Umgebung mehr als verdient. Mit 20 Franken können wir einen Malaienbären eine Woche lang mit Futter versorgen, 160 Franken kostet es, die knapp 70 Bären einen Tag lang bärengerecht zu füttern und mit 80 Franken finanzieren Sie den Wochenlohn eines Tierpflegers. Danke! 

Bedrohungsfaktoren

In freier Wildbahn ist der Malaienbär vom Aussterben bedroht – aufgrund von illegalem Wildtierhandel, kommerzieller Jagd und Zerstörung seines Lebensraums. Mütter werden erschossen und die Jungtiere als Haustiere gehalten. Werden die putzigen Bären grösser, entledigen sich die Besitzer*innen der Tiere oder sie enden in winzigen Käfigen.

 

Erwachsene Malaienbären, welche die meiste Zeit ihres Lebens in Gefangenschaft verbrachten, haben in der Wildnis nur sehr geringe Überlebenschancen und können darum nicht mehr ausgewildert werden. Umso wichtiger ist für sie eine artgerechte Tierhaltung in naturbelassenen Aussengehegen, die ihnen ein natürliches Verhalten ermöglichen.


Hintergrund und Erfolge

Dank zahlreicher Spenden und dem Einsatz von Patrick Rouxel, unserem Bärenexperten, sowie sehr engagierten Volontärinnen und Volontären vor Ort, konnten zwischen Oktober 2015 und April 2016 mehrere neue Käfige gebaut und alte vergrössert werden. Doch fehlte weiterhin ein beachtlicher Betrag, um allen Bären in Samboja Lestari nicht nur geeignete Käfige zu bieten, sondern vor allem Zugang zu grossen, bewaldeten Aussengehegen. Ende 2016 erklärte sich eine Schweizer Stiftung bereit, das Projekt mit einer grosszügigen Spende zu unterstützen. Hinzu kamen Spenden von Privatpersonen aus der Schweiz. Die Malaienbären erhielten damit endlich die nötige Zuwendung. Ihre viel zu kleinen, verrotteten Gehege konnten saniert und ein grosszügiger Aussenbereich gestaltet werden. Dieser enthält auch Käfige, in die sich die Tiere zurückziehen oder wo sie bei Krankheit behandelt werden können. Die Bauarbeiten am ersten Pilotprojekt begannen Ende 2016. Bereits im Frühjahr 2017 konnten die ersten Bären in neue Gehege umziehen. Mittlerweile stehen 15+ Aussengehege inklusive Trainingsanlagen.

 

Die ersten neuen Gehege entstanden in schon bestehendem, natürlichem Wald durch die Umgrenzung mit elektrischen Zäunen. Im Rahmen des Pilotprojektes war ursprünglich der Bau eines einzelnen 4.14 Hektar grossen Aussengeheges geplant, in dem bis zu 13 Bären – 6 Weibchen und 7 Männchen – leben sollten. Da die tendenziell aggressiven Männchen jedoch besser in Kleingruppen gehalten werden, verwarf man diese Idee wieder. Um das Belastungsrisiko zu reduzieren, entschied man sich, bis zu 7 Tiere in kleineren Gehegen zu halten. Heute leben in Samboja Lestari über 70 Malaienbären in einer knapp 20 Hekrat grossen Anlage. Dies ist eines der grössten Malaienbärenprogramme der Welt - mit Vorzeigecharakter, was die Haltungsbedingungen angeht.

 

Samboja Lestari eignet sich ideal für diese Waldgehege, denn auf dem 18 km2 grossen Gelände, auf dem einst dichter Regenwald stand, der in den 90er Jahren abgeholzt und brandgerodet wurde, pflanzte BOS Anfang der 2000er Jahre über viele Jahre hinweg in einem aufwendigen Verfahren neuen Wald an. Heute besteht Samboja Lestari aus dichtem, jungem Regenwald, der nicht nur die Orang-Utan-Rettungsstation beherbergt, sondern auch die Bärenstation.

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Artgerechte Aussengehege

Verletzt, verwaist und sogar erblindet werden die Bären oft als Jungtiere in die von uns mitfinanzierte Rettungsstation gebracht und vor Ort liebevoll, fachkundig und artgerecht versorgt. Weil sie nicht mehr ausgewildert werden können, schützen wir die noch bestehenden Lebensräume der wilden Malaienbären und bauen für sie abwechslungsreiche Aussengehege (siehe Bild).

Bärengehege

Besonderheit des Malaienbärs

Malaienbär

Wussten Sie, dass jeder Malaienbär ein so einzigartiges Merkmal wie einen menschlichen Fingerabdruck besitzt? Das liegt an der gelb-orangenen Brustmarkierungen, die bei jedem Bären anders ist. Wegen diesen besonderen Flecken wird die kleinste Bärenart unter den Grossbären auch Sonnenbär genannt. Sie sind Allesfresser, die sich vor allem von Insekten wie Termiten, Ameisen und Larven sowie einer grossen Vielfalt von Früchten und Pflanzen ernähren.