Liebe Strassen vs. böse Strassen

Strassen in der BOS-Rettungsstation

Ein wichtiges Thema für unseren Projektleiter Moritz Wyss sind die Strassen in und rund um die BOS-Rettungsstationen. Und nicht nur für ihn: Wir, die BOS Foundation und alle, die jemals in Samboja Lestari unterwegs waren, setzen auf den Ausbau des Strassensystems.

 

Vor allem in der Regenzeit wurden die Strassen streckenweise unpassierbar und zu einer grossen Gefahr für die Mitarbeitenden, die täglich per Moped durch die Rettungsstation fahren müssen. Mehr zum Hintergrund lesen Sie im Artikel “Der holprige Weg zu guten Strassen”.

Die Natur leidet

Doch nicht alle Strassen sind “liebe Strassen”. Es gibt leider auch solche, die für Natur und Tier verheerende Folgen haben - zum Beispiel im von BOS verwalteten Mawas-Gebiet in Zentral-Kalimantan. Solche Strassen führen durch Schutzwälder, stören wilde Orang-Utans und viele weitere Tiere. Und nicht nur das: Diese Strassen werden von Wilderern und für illegalen Holzeinschlag genutzt, das ist eine Katastrophe für das ganze Ökosystem.


Das Problem, dass illegal Strassen gebaut und Land “übernommen” wird, verstärkt sich. Denn wegen der geplanten neuen Hauptstadt wird der Boden in Ost-Kalimantan beliebter. Darum kämpft BOS schon länger gegen illegale Landübernahmen, unter anderem mit regelmässigen Patrouillen. Leider stossen sie immer wieder auf böse Überraschungen. Wie im Oktober 2020, als das Team auf Bauarbeiten im BOS-Gebiet traf. Konfrontationen und Nachforschungen ergaben, dass eine Kohlemine gebaut werden soll und dafür sogar eine Arbeitserlaubnis von der örtlichen Landbehörde ausgestellt wurde. Bevor BOS (teure) rechtliche Mittel ergreift, wurde ein Mediationsversuch gestartet. Wir hoffen sehr auf einen Erfolg.

Helfen Sie uns, Wald zu schützen und die “bösen” Strassen zu bekämpfen?

Die Rettungsstationen feiern

Zurück zu den “lieben” Strassen und dem grösstenteils von BOS Schweiz mit Stiftungsgeldern finanzierte Strassenprojekt. 80 % der geplanten Strassen innerhalb der Rettungsstation Samboja Lestari sind fertiggestellt. Fast 4 km holprige Naturstrassen, die viel von Fahrzeugen und Fahrer*innen abverlangten und mit jeder Regensaison stärker erodierten, konnten wir durch stabile, langlebige Strassen ersetzen. Sie sorgen dafür, dass die Angestellten sicher zu ihren Arbeitsorten gelangen, schonen den Wagenpark der BOS Foundation und tragen zu Effizienz bei.


In den kommenden Monaten bis Anfang 2023 wird eine knapp kilometerlange Ringstrasse die Infrastruktur ergänzen. Sie wird die bewaldeten Malaienbären-Gehege erschliessen.


Strassenkreuzung

Alle drei Bilder © BOS Foundation

Nachhaltigkeit durch Unterhalt

Zum “Ost-Kalimantan Projekt III” gehört ein Fonds für den Unterhalt und Reparaturen der bisher gebauten Infrastruktur. Das ist besonders wichtig, denn die starken Regenfälle und Abnützung setzen den Bauten der Rettungsstationen stark zu. Hier ein paar Beispiele für Reparaturen an älteren Anlagen, die wir in den vergangenen Monaten vorgenommen haben:

1. Das Babyhaus (Bau: 2015/2016) wurde innen und aussen frisch gestrichen und sieht nun wieder aus wie neu.

2. Die Gebäude der Special Care Unit (Bau: 2015/2016) wurden ebenfalls neu gestrichen und erhielten einen Makaken-Schutz in Form eines Zauns. Die frechen Tiere fanden kreative Wege, wie sie in der Station Essen stehlen und Dinge beschädigen konnten. Hauptgrund für den neuen Zaun ist jedoch ein gesundheitlicher: In der Special Care Unit wohnen mit Tuberkulose infizierte Orang-Utans, die das Virus schlummernd in sich tragen. Nur selten kommt es zu einem offenen Ausbruch des Virus, ansteckend sind sie trotzdem. Darum müssen sie isoliert gehalten werden und dürfen keinen Kontakt zu zum Beispiel Makaken haben, die das Virus in den Wald tragen könnten.


Bärengehege
3. Starke Regenfälle setzten dem Fundament zweier Bärengehegen so stark zu, dass eine Baufirma die Schäden beheben musste. Für kurze Zeit mussten die Bewohner*innen in Käfige zurückkehren. Jetzt toben die Malaienbären wieder in ihren frisch sanierten Gehegen herum (siehe Bild).

Optimistisch in die Zukunft

Wir bleiben optimistisch und arbeiten auf unser Ziel hin: Die Rettungsstation mit Solarstrom-betriebenen Gefährten auszustatten, die dort auf komfortablen, möglichst nachhaltigen und sicheren Strassen unterwegs sind. Helfen Sie uns dabei?