Wenn derselbe Orang-Utan 2x ausgewildert wird

Auswilderungskandidation Mori
Eine Auswilderung ist für Orang-Utans ein wichtiger Wendepunkt und der Startschuss für ihr neues Leben in Freiheit. Für 3 der 4 aktuellen Auswilderungskandidatinnen und -kandidaten ist es jedoch bereits ihre zweite Auswilderung! Wie das möglich ist? Das lesen Sie hier.

SITI: Bitte Menschen meiden

Auswilderung
Wie fast alle ihre Artgenossinnen und Artgenossen wurde Siti aus ihrem Lebensraum verdrängt. Im Dezember 2022 rettete die BOS Foundation das Orang-Utan-Weibchen - zum zweiten Mal. Schon in den 90er Jahren durchlief Siti in der Rettungsstation Samboja Lestari den Rehabilitationsprozess und wurde 1997 im Schutzwald Sungai Wain ausgewildert. Vor zwei Jahren nun das grosse Wiedersehen (auf das wir natürlich gerne verzichtet hätten). Siti kam Menschen viel zu nahe, sie interagierte während mehreren Tagen mit Arbeitern, die sie mit Nudeln und weiteren nicht artgerechten Nahrungsmitteln fütterten.
 
Nach etwas mehr als einem Jahr in der BOS-Rettungsstation folgt nun der zweite Versuch. 
 

MORI: Gerettet und geheilt

Mori (Bild ganz oben) kam 2012 in die BOS-Rettungsstation und ist heute 15 Jahre alt.  Sie hat sich zu einem unabhängigen Orang-Utan entwickelt, der eine wichtige Lektion besser umsetzt als Siti: Sie ist nicht gerne in der Nähe von Menschen. Trotzdem ist es auch ihre zweite Auswilderung. Bereits 2019 wurde Mori im Schutzwald Kehje Sewen freigelassen, doch sie erkrankte an Melioidose, einer Infektionskrankheit.

Zum  Glück bemerkte dies unser Post-Release-Monitoring-Team und brachte Mori zurück in die BOS-Rettungsstation, wo sie erfolgreich behandelt wurde. Jetzt ist das Orang-Utan-Weibchen wieder gesund und mehr als bereit für die Freiheit.

RENO: Freiheit dank neuer Studie

Auswilderung
Hinter jedem geretteten Orang-Utan steht eine tragische Geschichte. Die von Reno erhielt dank der Wissenschaft eine entscheidende Wendung und hoffentlich sogar ein Happy End. Einjährig, im Oktober 1997, wurde Reno gerettet und startete bei BOS die Rehabilitationsreise. Als er 4 Jahre alt war, wurde bei ihm Hepatitis B diagnostiziert. Zum Schutz der anderen Tiere musste Reno in Quarantäne. 9 ganze Jahre lang. 2010 dann die rettende Nachricht: Neuste Forschungsergebnisse zeigten, dass es bei Orang-Utans einen Hepatitis-B-Stamm gibt, der harmlos und nicht ansteckend ist.

 

 
Uns fiel ein Stein vom Herzen, denn das bedeutete für Reno, dass er wieder in den Rehabilitationsprozess einsteigen durfte. Wir sind uns sicher, dass er sein Leben im Schutzwald so richtig geniessen wird.
 

ULI: Videostar wider Willen

Auswilderung

Auch Uli war schon in den 90ern in der BOS-Rettungsstation und wurde 1999 ausgewildert. 22 Jahre ging alles gut (oder so hoffen und vermuten wir es zumindest), bis im Juni 2021 Videos von Uli auftauchten. In der Nähe des Dorfes Loesan hielt sich der männliche Orang-Utan in direkter Menschennähe auf und wurde darum wieder zu BOS gebracht.

 

Dass es sich bei dem Männchen um Uli handelte, wurde übrigens dank seiner Mikrochip-Nummer herausgefunden. Jetzt ist Uli bereit, wieder in sein natürliches Zuhause entlassen zu werden.

Die grosse Auswilderung dieser 4 Orang-Utans startet bald. Danke an alle Spenderinnen und Spender, ohne die dieser wichtige Schritt nicht möglich wäre.