Eine Auswilderung mal anders: mit Lego

Team der Auswilderung

Auswilderungsteam der BOS Stiftung (Bild: BOSF)

Spektakuläre Videos, Bilder und bewegende Berichte von Auswilderungen, sowie regelmässige updates zur Arbeit unseres Post-Release-Monitoring Teams sind in unserer Kommunikation schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden. Alle Informationen und Materialien, die hier in der Schweiz zum Einsatz kommen, liefern uns Mitarbeitende der PR- und Kommunikationsabteilung der BOS Stiftung (BOSF) in Bogor. Sie recherchieren, dokumentieren und fotografieren für uns die Arbeit der BOS Stiftung – ob in den Rettungsstationen oder im entlegensten Auswilderungsgebiet. Manchmal ein Knochenjob, wenn es dafür in den tiefsten Regenwald geht. Immer eine Herausforderung, denn BOS-Partnerorganisationen auf der ganzen Welt wollen zeitnah und zeitgleich beliefert werden.

 

Das Problem: Die Arbeit der BOSF-Mitarbeitenden im Hauptquartier in Bogor geschieht oft im Hintergrund. Nicht sexy genug für eine Spendenkampagne. Aber auch dort müssen angemessene Löhne entrichtet oder Versicherungen, Miete und Bürobedarf bezahlt werden.

 

Nebst der Kommunikation und dem PR, das in Bogor stattfindet, fliessen dort die Fäden für sämtliche Aktivitäten in den Rettungsstationen zusammen. Hier werden Auswilderungen geplant und die Programme verwaltet. Im BOSF-Büro in Bogor schlägt das Herz der BOS Stiftung. Ohne dieses Hauptquartier gäbe es keine Rettungszentren, keine Auswilderungen und keine Zusammenarbeit mit uns Partnern. Und ohne das Kommunikations-Team in Bogor gäbe es keine spektakulären Videos, Bilder und bewegende Berichte, die wir an Sie weiterleiten können. Wie sähe dann unser Bericht über die aktuelle Auswilderung aus? Vielleicht so?

Modell-Bilder der aktuellen Auswilderung

Vor wenigen Tagen fand die bis dato 17. Auswilderung in den Kehje Sewen Wald statt. Am 27. August wurden in der BOS-Rettungsstation in Samboja Lestari die vier Männchen Mads, Riva, Bieber und Restu in Transportkäfige verfrachtet. Vor ihnen lag eine 17-stündige Autofahrt.
So könnte es aussehen

Pre-Release Insel Juq Kehje Sewen

Die beiden Weibchen Josta und Menur befanden sich bereits auf unserer neuen Vorauswilderungsinsel Juq Kehje Sewen – nur drei Stunden entfernt vom Auswilderungsgebiet. Für sie und alle anderen Auswilderungskandidaten, die wir dort noch unterbringen können, reduzieren sich die Strapazen der Reise dadurch erheblich.
Der Käfig ist bezogen

Der Käfig ist bezogen

Nachdem auch sie ihre Transportkäfige bezogen hatten und an der Bootsanlegestelle ankamen, wurden die Käfige auf traditionelle Langboote mit Aussenbordmotoren umgeladen. Und weiter ging es auf dem Wasserweg. Zum Schutz gegen die intensive Sonneneinstrahlung platzierten die BOS-Mitarbeitenden Blätter auf dem Dach der Käfige. Zwischendurch wurde immer wieder etwas zu Trinken und Futter gereicht.
Legoboot

Transport per Boot nach Kehje Sewen

Nach einer ausgedehnten Bootsfahrt und einem kurzen Fussmarsch waren das gesamte Team und alle sechs Orang-Utans wohlbehalten an der Auswilderungsstelle angekommen. Es folgte die eigentliche Auswilderung. Nach und nach hoben sich die Türen der Transportkäfige.
Auswilderung erfolgt

Die Auswilderung

Wie immer reagierten die Orang-Utans sehr unterschiedlich auf die neue Freiheit. Die Einen, so wie Restu, kamen ganz gemächlich aus ihrem Käfig. Etwas ungläubig schaute er sich seine neue Heimat von einem Baum aus an – als wollte er die neugewonnene Freiheit nicht glauben. Andere, wie Riva, spurteten förmlich aus dem Käfig, so dass noch nicht einmal die Fotokameras sie richtig erfassen konnten. Eines haben aber alle Auswilderungskandidaten gemeinsam: Schon kurz nachdem sie ihren Käfig verlassen haben, verschwinden sie glücklich im Regenwald.
Endlich frei

Endlich frei

Und auch für uns gibt es etwas, das am Ende einer jeden Auswilderung immer bleibt: Ein Gefühl, das man am besten als eine Mischung aus Trauer und Glück beschreibt. Trauer über den Abschied aber unendliche Freude nach all den Jahren die erwachsen gewordenen Orang-Utans zurück in der Freiheit des Regenwaldes zu sehen.

 

Seit 2012 werden alle Auswilderungen in Ost-Kalimantan über Stiftungsgelder aus der Schweiz finanziert. 97 Orang-Utans wurden dort von der BOS Stiftung bereits in die Freiheit gebracht und tummeln sich nun im Wald von Kehje Sewen. Insgesamt ist die Zahl der seit 2012 von der BOS Stiftung ausgewilderten Orang-Utans in Ost- und in Zentral-Kalimantan auf stolze 374 gestiegen. Zeit, sich um neue Auswilderungsgebiete zu bemühen! Genau dieser Aufgabe widmen wir uns im Rahmen unseres neuen Stiftungsprojektes. Gelder aus der Schweiz stellen den Erwerb eines zusätzlichen Waldgebietes in Ost-Kalimantan sicher, das Kehje Sewen mit einem nördlich gelegenen Nationalpark verbinden wird. Dazu dann aber bei Zeiten mehr…

Unsere komplette Berichterstattung über alle aktuellen und zukünftigen Vorhaben der BOS Stiftung basiert auf den Informationen und den Materialien, die wir aus dem Hauptquartier der BOS Stiftung in Bogor erhalten. Bis Ende des Jahres werden jeden Monat knapp 27‘000 USD zusätzlich benötigt, um die Kosten dort zu decken! Die chronische Unterfinanzierung des BOSF Hauptquartiers muss aufgelöst werden.

Bitte bringen Sie Ihre Wertschätzung für die Mitarbeitenden dort zum Ausdruck und spenden Sie!

PS: Hier der Fotobeweis. Auch diese Auswilderung hat tatsächlich stattgefunden. Merci an Paulina und ihr Team!