Baum für Baum: Tuanan

Waldschutzprojekt in Zentral-Kalimantan

Aufforstung in Tuanan

© BOS Foundation

Ende der 90er Jahre initiierte der indonesische Diktator Suharto in Zentral-Kalimantan sein sogenanntes Mega Rice Project, wofür landesweit über 1 Million Hektar Torfmoorregenwald abgeholzt wurden. Das Projekt verfehlte sein Ziel, die Lebensmittelknappheit zu bekämpfen. Stattdessen wurde ein weltweit einzigartiges Ökosystem zerstört, das tausenden, teils stark bedrohten Arten, ein Zuhause bot. Davon war auch die Mawas Region stark betroffen.

Im Laufe der letzten 20 Jahren haben die Kanäle die einst feuchten Torfmoorböden weitgehend ausgetrocknet und so den natürlichen Brandschutz zerstört. Heute ist der Mawas-Regenwald deshalb sehr anfällig für Brände. Mit diesem Problem sowie illegaler Abholzung sind wir in der Region rund um das Dorf Tuanan konfrontiert. Dort lebt in einem von BOS verwalteten Schutzwald eine der letzten grossen wilden Orang-Utan-Populationen (geschätzt 2500 Tiere), die es zu bewahren gilt.

Gemeinsam mit BOS Mawas startete BOS Schweiz deshalb 2019 ein neues Projekt im und um das Dorf Tuanan und die Tuanan Forschungsstation. Vor allem während der langen und intensiven Planungsphase standen wir in engem Austausch mit Mitarbeiterinnen der Universität Zürich, d.h. aktuellen und ehemaligen Forscherinnen der Tuanan Forschungsstation. Heute leitet eine von ihnen (Dr. Anna Marzec) unser Tuanan Projekt und bringt ihr wertvolles lokales Wissen und ihre Sprachkompetenz mit ein.

Das Tuanan Projekt besteht aus einem Bündel an Massnahmen, die sinnvoll ineinander greifen und das Überleben der schätzungsweise 2500 wilden Orang-Utans (siehe Bild) in dieser Region sichern sollen, ohne die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung aussen vor zu lassen.

Ziel des Projektes war es zunächst, ein 50 Hektar grosses, abgebranntes Gebiet wieder aufzuforsten. Zehntausende Setzlinge wurden dafür aus vor Ort gesammelten Samen gezogen und von lokalen Kräften gepflanzt. Parallel wurden 14 Entwässerungskanäle mit Unterstützung der lokalen Gemeinschaften erfolgreich verschlossen, damit die Bäume gepflanzt werden können.

Wilde Orang-Utans

© Anna Marzec

Ganzheitlichkeit statt Symptombekämpfung

Da die Kanäle genutzt wurden, um im Schutzgebiet illegal geschlagenes Holz auf dem Wasserweg abzutransportieren, bekämpfen wir mit einer Verschliessung der Kanäle ebenso die illegale Abholzung und die Wilderei. Ein begleitender Kompensations-Fonds zahlt nun Mikrokredite aus. Neben unserer Aufklärungsarbeit zielen sie darauf ab, die illegalen Einkommensquellen zu verdrängen und alternative Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, die im Einklang mit der Natur und dem Artenschutz ökonomische Sicherheit bieten. Wir unterstützen ausserdem die Dorfgemeinschaft dabei, Landverhältnisse zu klären und auf dieser Basis Unterstützung von Seiten der Regierung für Entwicklungsvorhaben zu beantragen. Im Rahmen des Tuanan Projektes - und analog zu einem ähnlichen Vorhaben in der Mawas-Region (dem SOS Borneo Projekt) - bilden und rüsten wir zudem Brandschutzteams aus.

Neben einer Erweiterung der Pflanzaktivitäten, bauen wir aktuell das System aus, mit dem wir unseren Projektfortschritt überwachen und Veränderungen im Wasserpegel messen können. Der Bau einer Strasse entlang des Schutzwaldes bereitet uns zudem grosse Sorgen. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen entwickeln wir deshalb Massnahmen, welche die negativen Folgen für den Wald und die Orang-Utans abmildern sollen.

Last but not least sind schwere Waldbrände eine reale und alljährliche Bedrohung im ganzen Mawas Gebiet. Zuletzt brannte es 2019 massiv in der Region – so sehr, dass Löschhelikopter der Armee im Einsatz waren. Das bedeutet, dass auch die Aufforstungsaktivitäten rund um Tuanan noch lange nicht abgeschlossen sein werden. Weitere hunderte Hektar stehen allein dort für Aufforstung zur Verfügung. Helfen Sie uns und unterstützen Sie dieses Projekt im Rahmen der One-Tree-One-Life-Kampagne mit einer symbolischen Baumspende. Baum für Baum können Sie so nicht nur dem Klimawandel entgegenwirken, sondern auch die Heimat der letzten dort lebenden Orang-Utans bewahren.