Neues aus dem Schutzwald Kehje Sewen: 103 Orang-Utans in Freiheit

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Bitte unterstützen Sie die wertvolle Arbeit von BOS, damit auch zukünftige Generationen diese wunderschönen, einzigartigen rotbraunen Menschenaffen in der Wildnis, dem Regenwald, bewundern können!

  

6 weitere Orang-Utans in den Schutzwald Kehje Sewen ausgewildert

103 Orang-Utans im Schutzwald Kehje Sewen in Freiheit

© BOS Foundation/PRM-Team – Freiheit für 6 Orang-Utans

Die Borneo Orangutan Survival Foundation wilderte in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde BKSDA weitere 6 Orang-Utans in den Schutzwald Kehje Sewen aus.

 

Damit stieg die Gesamtzahl der seit 2012 in Ost-Kalimantan ausgewilderten Orang-Utans auf 103. Und es ist ein weiterer Fortschritt im Rahmen der #OrangutanFreedom-Kampagne, die darauf abzielt, so viele Orang-Utans wie möglich in den Regenwald oder auf natürliche bzw. künstlich angelegte Vor-Auswilderungsinseln in die Freiheit zu entlassen.

Letzte Gesundheitschecks vor der Fahrt ins Auswilderungsgebiet

Die Vorbereitungen für die Auswilderungen begannen bereits am frühen Morgen des 23. Juni. Das BOS-Tierärzteteam verabreichte den Orang-Utans ein Narkosemittel, führte eine abschliessende Gesundheitsuntersuchung an jedem einzelnen Tier durch und legte alle Orang-Utans sanft zurück in Transportkäfige.

 

Unterdessen bereitete das Tierpflegerteam Früchte zu, damit die Orang-Utans auf der Reise genügend Futter haben.

Die Orang-Utans-Auswilderung in den Schutzwald Kehje Sewen wird vorbereitet

© BOS Foundation/ISNA

Anspruchsvolle gefährliche Fahrten auf hügeligem Gelände und über Flüsse

Bootsfahrt auf dem Telen-Fluss

© BOS Foundation/Alin Rahmah Yuliani

Die Reise von Pelangsiran, einem Dorf im nördlichen Teil des Kehje Sewen-Schutzwaldes, bis nach Camp Lesik war nicht weniger anspruchsvoll als die Flussfahrt.

 

Geländewagen mit Vierradantrieb kamen zum Einsatz, die speziell für die Navigation durch hügeliges Gelände, Schlamm sowie Flüsse und Bäche umgebaut wurden. Trotz alledem blieb der Konvoi mehrmals im Schlamm stecken. Ein Fahrzeug brach sogar zusammen, als es versuchte, einen Fluss zu überqueren. 

Transport mit sicheren und schnellen Hubschraubern zu kostspielig

Nach dieser gefährlichen Reise entlang bewaldeter Berghänge und auf reissenden Flüssen kam das Team bei Sonnenuntergang im Camp Lesik an.

 

In der Vergangenheit wurden Hubschrauber genutzt, was nicht nur das Risiko, sondern auch den Zeitaufwand reduzierte. Der Einsatz eines Hubschraubers ist jedoch zu kostspielig geworden, so dass BOS gezwungen ist, Orang-Utans über Land und auf dem Fluss zu transportieren.

Orang-Utans kurz vor ihrer Freiheit - auf dem Weg nach Pelangsiran

BOSF | Alin Rahmah Yuliani

Ein Weibchen sowie die Männchen Komo, Gino und Zakir endlich in Freiheit

Orang-Utan-Auswilderung: Auf dem Weg von Pelangsiran zum Camp Lesik

BOSF | ISNA

Endlich, am 26. Juni war es dann soweit: Die ersten 4 Orang-Utans kamen im Kehje-Sewen-Wald an. Das einzige Weibchen der Gruppe wurde als erste aus dem Käfig gelassen, gefolgt von Komo, Gino und Zakir.

 

Jeder der 4 Orang-Utans schaute langsam aus dem Käfig, brauchte ein paar Sekunden, um Orientierung zu finden, kletterte dann aber schnell auf die Bäume und genoss nach der anstrengenden Reise die neue und schattige Umgebung. 

Laila und Lito in der Freiheit

2 Wochen später wurden weitere Orang-Utans von der Rettungsstation Samboja Lestari in den Schutzwald Kehje Sewen ausgewildert: Lito, ein 25-jähriges Männchen, und Laila, ein 22-jähriges Weibchen, haben die gleiche schwierige Route hinter sich gelassen. Nach 2 Tagen, am 10. Juli um 9 Uhr waren Laila und Lito endlich dort: in der Freiheit. Sie schlossen sich direkt Komo und seinen Freunden an.

 

Unsere Release-Team war erleichtert und glücklich zu sehen, dass auch diese beiden in der Wildnis gut zu recht kommen. 

Laila und Lito kehren nach Hause zu Kehje Sewen zurück

Bild: @BOSF | Riana Andam Dewi

100. Auswilderung überschritten

Mit diesen zwei Auswilderungen in Ost-Kalimantan haben wir eine entscheidende Marke überschritten: Mehr als 100 Orang-Utans wurden damit allein in Ost-Kalimantan von BOS ausgewildert! Das Auswilderungsgebiet Kehje Sewen rückt so immer näher an seine Kapazitätsgrenze. Maximal 150 ausgewilderte Orang-Utans finden dort Platz. 

In der Rettungsstation Samboja Lestari rehabilitiert BOS derzeit weitere 140 Orang-Utans. Viele von ihnen könnten wir auswildern. Wir werden aber alternative und für Orang-Utans geeignete Wälder in Ost-Kalimantan finden müssen. Um dies zu schaffen, brauchen wir die Unterstützung verschiedener Interessengruppen, insbesondere finanzielle Unterstützung, Hilfe bei den Transporten und der Logistik.

Wir hoffen sehr, dass noch viele weitere Orang-Utans in Ost-Kalimantan ihre Freiheit finden werden - so wie Komo, Laila, Lito und Co. vor ihnen. Herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender, die diese Auswilderungen und unser Orang-Utan-Rehabilitationsprogramm möglich machen!

Ein besonderes Dankeschön gebührt auch der Schweizer Stiftung, die uns in den letzten Jahren vor allem im Bereich Auswilderungen und Post-Release-Monitoring unterstützt hat. 71 der insgesamt 103 Auswilderungen in den Schutzwald von Kehje Sewen wurden auf diesem Weg ermöglicht.

Last but not least verbeugen wir uns vor den Mitarbeitenden der BOS Foundation. Jede Auswilderung ist ein unvorstellbarer Kraftakt. Ihr unermüdlicher Einsatz ist bewundernswert und gibt uns und den Orang-Utans Hoffnung!