Geht die Regenwaldzerstörung auf Borneo zurück?

Orang-Utans lieben und brauchen den indonesischen Regenwald, genauso wie wir

Orang-Utans lieben den Regenwald wie wir (Bild: BOS Foundation)

Stellen Sie sich vor: Aus einem Flugzeug betrachten Sie den weitläufigen, tiefgrünen Regenwald. Sie geniessen die eindrückliche Aussicht. Sie zücken Ihr Smartphone. Doch bevor Sie ein Erinnerungsbild schiessen können, ist der Regenwald verschwunden. Ein Horrorszenario. Eine surreale Vorstellung.

 

Doch genauso schnell verschwindet noch heute Regenwald weltweit: Jede Minute jeden Tages wird ein Gebiet so gross wie 40 Fussballfelder gerodet, um die Produktion von Soja, Palmöl und Holz zu steigern. 

Regenwald-Zerstörung trägt erheblich zum Klimawandel bei

Das World Resource Institutes (WIR) veröffentlichte 2018 aktuelle Daten über den weltweiten Verlust von «bewaldeten» Flächen. Die Zahlen zeigen, dass die Regenwaldzerstörung 2017 auf 15.8 Millionen Hektare zurückging. Nur 2016 war in dieser Hinsicht noch schlimmer – 16.9 Millionen Hektare Wald wurden damals zerstört.

Die Zerstörung der tropischen Regenwälder trägt erheblich zur globalen Erwärmung und damit zum Klimawandel bei. Angesichts dieser Tatsache und den veröffentlichten Zahlen ist der weltweite Klimastreik heranwachsende Jugendlicher verständlich und dringlicher denn je. 

 

Trügerische positive Zahlen

Für Indonesien und im Speziellen für Borneo sehen die veröffentlichten Zahlen auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus: 2016 wurden 610’000 Hektare Wald degradiert, 2017 anscheinend nur noch 250’000.

 

Laut diesen Zahlen ging die Zerstörung des Regenwaldes in Indonesien somit im Vergleich zu den Zahlen des Vorjahres um 60% zurück.

 

Doch diese Zahlen trügen und müssen aus verschiedenen Gründen kritisch betrachtet und hinterfragt werden: Zum einen ist es eine komplexe Angelegenheit, den effektiven Baumbestand und dessen Veränderung zu messen. Mit neuen Methoden bei der Auswertung von Satellitenbildern können Wissenschaftler zwar Veränderungen im Waldbestand beobachten, die Ergebnisse lassen sich aber nicht ganz so einfach interpretieren.

 

Ein Lichtblick für den Regenwald

Plantage, einem Nutzwald oder Primärwald (Bild: BOS Foundation)

Ungenaue Satellitenbilder

Eine Schwierigkeit besteht darin, dass Satellitenbilder alleine nicht zwischen bewaldeten Naturschutzgebieten (dort ist Abholzung illegal), Nutzwald (zur Abholzung freigegeben) oder Plantagen mit Baumbestand unterscheiden können. Per Satellitenbild kann deshalb nur festgestellt werden, wie viele Baumkronen verschwunden sind, ganz gleich, ob aus einer Plantage, einem Nutzwald oder Primärwald.

Zum anderen argumentiert das Centre for International Forestry Research (CIFOR), dass die Zahlen von 2016 aufgrund von technischen Schwierigkeiten teilweise Daten von 2015 beinhalten. Aufgrund der schweren Waldbrände in 2015 und dem dadurch entstandenen starken Rauchs, konnte der Wald-Verlust von 2015 erst im Folgejahr anhand von Satellitenbildern quantifiziert werden. Der tatsächliche Rückgang der Regenwaldzerstörung von 2016 auf 2017 wäre deshalb wesentlich geringer, als die publizierten 60%. 

 

Ein Lichtblick für den Regenwald

Orang-Utans halten sich nicht an Grenzen

Orang-Utans halten sich nicht an Grenzen (Bild: BOS Foundation)

Trotzdem ist ein Rückgang der entwaldeten Flächen auszumachen – ein kleiner Lichtblick. Zumindest der Verlust von Primärregenwald scheint langsamer fortzuschreiten als in den Jahren zuvor. Einerseits ist dieser Rückgang auf das Moratorium der Regierung zurückführen – seit 2016 ist es untersagt, Torfgebiete trocken zu legen. Andererseits ist der Palmöl-Preis auf dem Weltmarkt seit 2010 kontinuierlich am Fallen – der Rückgang des Palmölverbrauchs in der Nahrungsmittelindustrie mag einer der Gründe dafür sein.

 

Dass der Primärregenwald besser geschützt ist, freut uns. Doch auch wenn in Nutzwäldern abgeholzt wird, stellt dies für die Orang-Utans eine Gefahr dar, denn Orang-Utans halten sich nicht an Grenzen. Sie leben zu einem grossen Teil in Gebieten, wo ganz legal Wald gerodet werden darf. Für Orang-Utans ist Wald gleich Wald – ihr Regenwald, ihre Heimat.

 

Wir von BOS engagieren uns daher weiter für den Schutz und den Erhalt des bornesischen Regenwaldes: Für die Orang-Utans und auch für den Klimaschutz. Denn wir brauchen den Regenwald genauso sehr, wie die Orang-Utans ihn brauchen. 

 

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